Ausgabe 5 // Oktober 2022 (Vorschau) | Arbeitsschutz - aber sicher!

// 7 Schloss Waldeck im Edertal/Hessen – die imposante schlossartige Burganlage aus dem 12. Jahrhundert steht trotzig über dem Edersee. Die gut erhaltene 15 Meter steile Burgmauer hat sicherlich Burg-Eindringlinge über Jahrhunderte hinweg abgeschreckt. Ganz furchtlos hingegen sitzen Swantje und ihre Hündin Karisma in Abseilgurt und Hundegeschirr und schweben dem Waldboden entgegen. Der französische PSA-Hersteller Petzl hat seine Partner nach Hessen eingeladen. Neben Fachvorträgen und Produktpräsentationen ist es Petzl wichtig, auch einen Einblick in die Arbeit verschiedener Petzl-PSA-Einsatzbereiche zu geben. Dieses Mal galt die Aufmerksamkeit den Seal Dogs, einer ehrenamtlichen Rettungshundestaffel aus Berlin-Brandenburg. Die Gründer von Seal Dogs, Sascha und Swantje Mielke, sind mit Rettungshündin Karisma angereist und zeigen, wie ein Einsatzszenario ablaufen kann: Vom temporären Einrichten einer Abseilstelle, über das Abseilen bis hin zum Suchen einer vermissten Person im dichten Wald. Temporäre Abseilstelle einrichten Sascha hat gemeinsam mit Marek Proba, Leiter Petzl Technical Institute (PTI) und erfahrener Ausbilder für Sei lzugangstechnik und Höhenrettung, eine geeignete Abseilstelle ausgewählt und den Ablauf abgesprochen. Swantje wird mit Hündin Karisma an der Burgmauer abgelassen. Sie muss sich dabei voll auf Marek verlassen, denn das Abseilen passiert passiv – w i e imme r, wenn Rettungshundeführer mit ihren Partnern auf vier Pfoten per Seil zu einem Einsatzgebiet gebracht werden. Schon bei festinstallierten Abseilstellen ist hier höchste Konzentration notwendig. Einsatzbereiche von vermissten Personen oder Lawinenopfern liegen inmitten der Natur, oftmals in unwegsamem Gelände, was die Schwierigkeiten zusätzlich erhöht. Dazu G ut 15 Meter führt die Burgmauer von Schloss Waldeck in die Tiefe – mittendrin: Rettungshundeführerin Swantje und ihre Partnerin auf vier Pfoten, Karisma von den Seal Dogs. PSA-Hersteller Petzl will auf die Arbeit der Rettungshundestaffeln aufmerksam machen und zeigen, wie viel Training für die Ehrenamtlichen dahintersteckt. Marek Proba hat zum Ablassen das Petzl „Maestro“ (unten rechts) mit integrierter Abseilrolle verwendet. Zusätzlich kam das mitlaufende Auffanggerät Petzl „Asap“ (links) zum Einsatz. T I T E L S T O R Y Marek Proba baut das Dreibein auf, an dem das Gespann Swantje und Karisma sicher abgeseilt werden. // Fotos (4): Petzl/ Alexander Schmitt ... leitet seit 2016 das Trainings- und Ausbildungszentrum (PTI) bei Petzl Deutschland. Er findet immer eine Lösung, damit sich alle sicher am Einsatzort bewegen können. Marek Proba Marek Proba: „Wenn man eine temporäre Abseilstelle für eine Suchaktion installieren muss, dann gibt es in der Natur Bäume, an denen Seile sicher fixiert werden können. In unserem Fall hatten wir eine Festung mit viel Mauerwerk.“ Um absolut sichere Anschlagpunkte zu bekommen, hat Marek temporäre Anschlagpunkte in die Burgmauer gebohrt – selbstverständlich mit Genehmigung der Burgverwaltung. „Wir arbeiten immer mit einem Zweiseilsystem, sprich einem redundanten System. Sollte ein Seil reißen, greift das zweite Seilsystem, das identisch aufgebaut ist und mitläuft. Das ist ein Grundsatz in der Industrie und gesetzlich vorgeschrieben.“ Abseilen mit Hund – alles wie immer? Die Anschlagpunkte sind gesetzt, die redundanten Seilsysteme eingerichtet, allerdings muss Marek für das Abseilen von Hundeführer und Hund zusätzlich noch ein technisches Dreibein aufbauen. „Wenn wir nur eine Person abseilen müssen, dann kann sich diese auf die Kante setzen oder legen. Mit einem Hund im Hundegeschirr ist das nicht machbar. Hier müssen die Seile von oben kommen. Dafür wird das Dreibein aufgebaut und abgespannt, um einen erhöhten Umlenkpunkt zu schaffen. Nur so können

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