Ausgabe 5 // Oktober 2022 (Vorschau) | Arbeitsschutz - aber sicher!

8 // Marek, der die Verantwortung für die beiden hat, ist per Funk mit Sascha, der Person am Boden, verbunden. „Diese Person spricht an, gibt mir klare Kommandos, wo sich die beiden befinden, wie viel Meter es noch bis zum Boden sind“, so Marek weiter. „Sicher unten angekommen übernimmt die Bodenperson das Aushängen der beiden Seile. Auch das ist wichtig, damit der Hundeführer sich weiterhin 100-prozentig auf den Hund konzentrieren und diesen dann unverzüglich in Suche bringen kann.“ Das Verfahren ist standardisiert, auch die Kommandos laufen gleich ab, nur so ist gewährleistet, dass gegebenenfalls unterschiedliche Rettungsorganisationen reibungslos und zügig miteinander arbeiten können. „Viele Rettungshundeorganisationen, die Bergwacht mit ihren Lawinenhundestaffeln mal ausgenommen, haben teilweise nur minimale Seilerfahrung, hier braucht es ausgebildetes Personal, beispielsweise Höhenretter, die die Abläufe perfekt kennen und auch den Aufbau von temporärer Abseilstellen professionell einrichten können“, erläutert Marek die Herausforderungen. Swantje und Karisma haben inzwischen wieder festen Boden unter den Füßen und könnten im Ernstfall jetzt mit der Vermisstensuche starten – ihrer eigentlichen Hauptaufgabe. Menschenrettung zu Lande, zu Wasser und aus der Luft Sea, Air, Land, zusammengesetzt SEAL, haben Sascha und Swantje ihren gemeinnützigen Rettungshundeverein genannt. Der Name ist nicht willkürlich entstanden, sondern in Anlehnung an die US-amerikanische Spezialeinheit „Navy Seals“. Sie wollen damit zum Ausdruck bringen, dass sich die haben, nicht jede Spürnase findet es gut, Luft unter den Pfoten zu spüren. „Das Training beginnt behutsam“, erklärt Sascha. „In einem ersten Schritt wird das Hundegeschirr angezogen und der Hund kurz vom Boden gehoben, sodass die Pfoten frei in der Luft sind. Wenn der Hund das gut mitmacht, geht es in langsamen und sich wiederholenden Schritten weiter. Irgendwann w e r d e n dann Hund und Führer am Seil festgemacht und auf- und abgeseilt. Den Ablauf halten wir hier völlig flexibel und an das jeweilige Team angepasst. Und das Abseilen, die Arbeit am Seil, erfolgt ausschließlich von ausgebildeten Seals“, erklärt Sascha das Übungsszenario. Lage checken, kommunizieren, passiv abseilen Bevor Swantje und Karisma zu ihrem imaginären Sucheinsatzgebiet abgeseilt werden können, wird zunächst ein erfahrener Hundeführer abgeseilt. Er prüft das Gelände, ist mit Abseiltechniker Marek per Funkgerät verbunden. Die Abseilstelle ist okay, das Prozedere kann starten. „Der Hundeführer greift nicht ins Abseilgeschehen ein, wird passiv abgeseilt“, kommentiert Marek den Ablauf. Damit sich der Mensch ausschließlich auf seinen Hund konzentrieren kann, für den ist die Situation, auch wenn vorab viel trainiert wurde, stressig. ... ist Ausbilderin für Rettungshunde und zertifizierte Zugführerin. Neben der Flächensuche und Trümmersuche bildet sie die Geruchskonditionierung für die Wasserortung aus. Seit zirka 15 Jahren ist Swantje bereits in der Rettungshundearbeit aktiv, hat schon viele eigene Hunde ausgebildet und im Einsatz geführt sowie anderen Teams geholfen die Einsatzreife zu erlangen. Swantje Mielke Hundeführer und Hund entspannt in die Tiefe abgelassen werden.“ Swantje und Karisma kennen das schon, sie haben in etlichen Abseilübungen den Ablauf durchgespielt. Und dennoch bedeutet eine solche Aktion für den Hund Stress. Weswegen Hundeführer und Hund eine enge Vertrauensbindung benötigen und ein eingespieltes Team sein müssen. Ein „fremder“ Hund kann nicht mit einem Retter abgelassen werden. Auch müssen Vierbeiner an das Prozedere gewohnt sein und Spaß daran Endlich abgeseilt kann dann die Suche starten. Alles muss richtig sitzen, damit Karisma auch beim Abseilen ruhig bleibt und nichts drückt oder eingeklemmt ist.

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