// 1 AUSGABE 1 2025 FEBRUAR ISM ist weiter innovativ am Puls der Zeit Donato Muro über aktuelle Neuheiten für Arbeitsschützer Pionier Workwear nimmt neue Fahrt auf TITELSTORY: MEILENSTEINE EINER ERFOLGSSTORY
2 // Performance is a beautiful thing. PRIMERO HEAD PROTECTION MADE EASY Sicherheit und Komfort der ersten Wahl. Fortschrittlicher Schutz für alle – überall. Mehr erfahren 7. bis 13. April 2025 Messe München Stand B4/305
// 3 ED I TOR I AL für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit. Klar, für uns als Verlag bedeutet das vier Tage lang Dutzende Unternehmen an ihren Messeständen zu besuchen, Hunderte Gespräche zu führen und noch mehr neue Produkte gezeigt zu bekommen. Stress pur – aber zumindest für mich positiver Stress. Schließlich trifft man auf der Messe viele Bekannte endlich wieder persönlich, mit denen sonst der Kontakt auf Telefon oder Mail beschränkt ist. Aber es liegt auch daran, dass ich meinen Beruf gerne ausübe, weil ich neugierig auf neue Menschen, frische Geschichten und innovative Produkte bin, immer alles Mögliche wissen will und immer viele Fragen habe. Ich habe einfach „richtig Bock“ auf meinen Job. Ich denke, wenn man seinen Beruf richtig gerne ausübt, fühlt man sich auch weniger gestresst. Dann arbeitet man sorgfältiger und gewissenhafter, weil man seine Arbeit eben richtig gut, idealerweise perfekt und makellos erledigen möchte. Das bedingt auch, sich um die entsprechenden, mit der Tätigkeit verbundenen Aufgaben drumherum zu kümmern. In Bau und Handwerk zählen da auch die Sicherheits- und Arbeitsschutzmaßnahmen dazu. Denn eigentlich kann man seine Arbeit nur dann perfekt ausüben, wenn man sich keine Gedanken um seine Gesundheit und Sicherheit machen muss. Von daher wünsche ich Ihnen allen, dass Sie „richtig Bock“ auf Ihren Beruf und Ihre Aufgaben haben. Dann wird da auch was Gutes raus – mit Sicherheit. Jetzt hoffe ich aber erst einmal, dass Sie „richtig Bock“ darauf haben, durch die Ihnen vorliegende erste Ausgabe des Jahres von unserem Fachmagazin Arbeitsschutz – aber sicher! zu stöbern. Ich bin überzeugt, dass Sie an diversen Beiträgen hängenbleiben, denn auch mit dieser Ausgabe bieten wir Ihnen wieder einen bunten Mix informativer Neuigkeiten rund um Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit. Und da ist für jeden etwas dabei, insofern wünsche ich Ihnen viel spannendes und informatives Lesevergnügen. Bleiben Sie gesund, Ihr Liebe Leserinnen und Leser, nun ist das neue Jahr auch schon wieder einige Wochen alt. Der Alltag hat uns alle längst wieder eingeholt. Die Erholung, für die Feiertage und vielleicht ein paar Urlaubstage sorgten, ist längst dem täglichen Wahnsinn gewichen. Doch ich habe – auch wenn es manchmal Schwierigkeiten gibt, man im Team unterschiedlicher Meinung ist, wenn Geplantes nicht funktioniert, wie es soll – dennoch „richtig Bock“ auf die Aufgaben, die uns in diesem Jahr bevorstehen. Ganz besonders freue ich mich natürlich auf den Höhepunkt des beruflichen Jahres mit der A+A im November in Düsseldorf. Ich habe „richtig Bock“ auf die Weltleitmesse Denn eigentlich kann man seine Arbeit nur dann perfekt ausüben, wenn man sich keine Gedanken um seine Gesundheit und Sicherheit machen muss. // Foto: Camillo F. Kluge Camillo F. Kluge „RICHTIG BOCK“ AUF DEN BERUF
4 // INHALT INHALT AUSGABE 1 // 2025 FEBRUAR // 3 Editorial // 6 Titelstory: 30 Jahre LUX-top: Meilensteine einer Erfolgsgeschichte // 10 Kurz notiert Top-Thema: „So wird das Dach ein sicherer Ort“ // 16 Zarges erläutert, was ein Hängetrauma so gefährlich macht // 18 Partnerschaft von ABS Safety und Dehn für sichere Dachflächen // 19 Innovationen von Camp für Tätigkeiten im absturzgefährdeten Bereich // 20 Dachdeckermeister Dominik Nöcker hat „richtig Bock drauf“ // 24 Bauder zu Auswahl und Positionierung von Absturzsicherungen // 30 - 31 Marktübersicht: Einzelanschlagpunkte // 32 Norman Checker Höhen- und Absturzsicherung // 35 Neues Trainingszentrum von Béal in Frankreich // 36 Krause bietet vielfältiges Angebot an Service- und Dienstleistungen // 37 Steigtechnik nach Maß von Munk // 38 Lösungen von Kunze für sichere Arbeiten in der Höhe Betriebs- und Baustellensicherheit // 40 Eine detaillierte Betrachtung zum baulichen Arbeitsschutz von Prof. Jürgen Vogel // 44 Mit Peri eine Modellstadt der Zukunft zukunftsorientiert schalen // 45 Asbest lauert überall warnt CRB Analyse Service // 47 Der Baustellen Coach: Präventionsgedanke versus Realität Persönliche Schutzausrüstung // 48 ISM bewegt sich weiter frisch und innovativ am Puls der Zeit // 52 Zwei Klempner-Schwestern über einen Irrglauben und Handschuhe von Uvex // 58 Fristads sorgt für Schutz und Sichtbarkeit von Ehrenamtlichen // 54 // 48 // Fotos: Camillo F. Kluge, LUX-top, Pionier Workwear
// 5 // 6 NEU IM MARKT Seite // 68 - 69 Folgen Sie uns auf: // 60 Gustav Daiber legt den Fokus auf einen einheitlichen Markenauftritt // 62 Mehrwöchiger Tragetest bringt klares Ergebnis für Kübler // 70 Veranstaltungskalender Fachhandel und Dienstleistungen // 72 Was das Jahr für Arbeitsschützer Neues bringt weiß Sicherheitsingenieur Donato Muro // 76 Aus- und Fortbildung ohne den Betrieb stillzulegen ermöglicht Integeri // 81 Firmenverzeichnis // 82 Vorschau / Impressum INHALT
6 // Der Name ist seitdem Programm: „st” steht für die Anfangsbuchstaben der beiden Gründer und ist gleichzeitig die Abkürzung für Sicherheitstechnik. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums kamen die Geschäftsführung mit Martin Binder und Christian Steinmetz sowie der langjährige M it seiner Marke LUX-top gilt ST Quadrat als einer der Pioniere für Absturzsicherheit in Deutschland und zählt heute 30 Jahre nach Unternehmensgründung zu den führenden Herstellern von Höhensicherungssystemen in ganz Europa. Mit Entwicklergeist und dem ungebrochenen Willen, Personen auf Baustellen optimal zu schützen, haben der Zimmerer- und Dachdeckermeister Ferdinand Steffen und Jürgen Steinmetz, unter anderem Dozent für Sicherheitstechnik an der Fachhochschule Trier, 1994 das Unternehmen ST Quadrat gegründet. MEILENSTEINE EINER ERFOLGSGESCHICHTE Vertriebsleiter und jetzige Ruheständler Uwe Steinmetz zusammen. Im Gespräch resümierten sie über die beispiellose Entwicklung des Spezialisten für Absturzsicherungssysteme – angefangen bei der ersten T-Träger-Zwinge bis hin zu den heutigen Anschlageinrich- tungen. Beginnen wir mit den Anfängen: Was war der Auslöser für die Gründung von ST Quadrat? Uwe Steinmetz: Unsere beiden Gründer Ferdinand Steffen und Jürgen Steinmetz haben sich bei der Handwerkskammer Trier kennen und schätzen gelernt. Beide waren In einem entspannten Rahmen berichten Martin Binder (v. l.), Christian Steinmetz und Uwe Steinmetz über die nun 30-jährige Geschichte des Pioniers in der Absturzsicherung. // Fotos (3): LUX-top TITELSTORY
// 7 TITELSTORY auf der Suche nach praktischen Lösungen, das Arbeiten auf dem Dach sicherer zu gestalten. Eines der ersten Produkte war unter anderem eine T-Träger-Zwinge, die als Randsicherungs- system für Hallendächer auch heute noch im Programm ist. Bereits damals haben die beiden Gründer ihre ersten Patente angemeldet. Die Teilnahme an Messen war von Anfang an der beste Vertriebskanal. 1994 haben wir zum ersten Mal auf der Dach und Wand, heute Dach und Holz, ausgestellt. Messen waren für uns das Sprungbrett, um etwas zu verkaufen. Die regelmäßige Teilnahme an Fachmessen wie zum Beispiel der BAU in München, haben wir bis heute beibehalten. Sie sind für uns ein wichtiger Bestandteil für die Kommunikation mit unseren Kunden. Was machte den Erfolg der Anfangsjahre aus? Uwe Steinmetz: Mein Bruder Jürgen Steinmetz hatte eine Dozentenstelle an der Fachhochschule Trier und bereits damals Sicherheitstechnik gelehrt. Mit diesem Wissen haben er und sein Geschäftspartner verschiedene Produkte für den temporären Einsatz auf Baustellen entwickelt. Die Idee, Personen während ihrer Arbeit auf dem Dach zu schützen, hatte für die Gründer immer oberste Priorität und war und ist der Treiber für alle Innovationen. Wie ging es dann weiter? Martin Binder: Ich war damals noch Student an der Fachhochschule in Trier und habe hier Jürgen Steinmetz kennengelernt. Mit Abschluss meines Studiums 1998 bin ich dann zu ST Quadrat gegangen. Zunächst war ich dort als studentische Hilfskraft tätig. Seit Oktober 2000 bin ich als Geschäftsführer mit dem Schwerpunkt Technik und Vertrieb fest angestellt. Wie waren die Aufgabenbereiche verteilt? U. Steinmetz: Nachdem ich bereits 26 Jahre im Baustoff- und Bedachungshandel Erfahrungen gesammelt hatte, hat mich mein Bruder Jürgen, der sich auf die Entwicklung spezialisiert hatte, gefragt, ob ich nicht in sein Unternehmen kommen wolle, um die Produkte zu vertreiben. Das war im Jahr 2000 und dann haben Martin und ich Anfang 2001 zusammen losgelegt. Wir waren beide für den Vertrieb verantwortlich, ich im Innendienst und Martin war dank seiner vielfältigen Kontakte unterwegs bei den Kunden. Seit 2003 war dann auch mein Sohn Christian bei uns tätig. Er ist seit Anfang 2015 Mitglied der Geschäftsleitung und ist für die betrieblichen Abläufe sowie das Marketing verantwortlich. Was waren die ersten Meilensteine in der Historie von ST Quadrat? Binder: Da wäre zum einen die erste Baustellenverordnung zu nennen, die 1998 erschienen ist. Sie beinhaltet vor allem die Pflicht, Sicherheits- und Gesundheitskoordinatoren, sogenannte SiGeKos, auf den Baustellen einzusetzen, die den Arbeitsschutz auf der Baustelle planen und koordinieren. Das war die Zeit des Umdenkens. Die Baustellenverordnung hat vorgeschrieben, dass Steildächer und Flachdächer regelmäßig gewartet werden müssen. Außerdem sieht diese vor, Pläne für die Sicherung von Dachhandwerkern zu erstellen und umzusetzen. Dazu zählen zum Beispiel in Steildächern Sicherheitsdachhaken und auf Flachdächern Anschlageinrichtungen. U. Steinmetz: Diese Verordnung spielte uns in die Hände. Denn spätestens ab dem Zeitpunkt wurde uns klar, dass Anschlagpunkte vermehrt nachgefragt werden würden. Und dann haben wir viel Zeit und Energie in die Produktentwicklung gesteckt. Binder: Das war dann der Auslöser für ein neues Produkt, das wir im Jahr 2000 zur Marktreife gebracht haben und das bis heute für den Generationenwechsel im Segment Anschlageinrichtungen steht: Denn wir waren der erste Hersteller, der einen filigranen Anschlagpunkt mit einem 16 mm starken Stab entwickelt hat. Obwohl wir anfangs belächelt wurden, hat sich diese Konstruktion am Ende durchgesetzt. Unser Original, der LUX-top ASP, feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag. U. Steinmetz: Bereits drei Jahre später, 2003, kam dann auch unser erstes Seilsystem aus Edelstahl auf den Markt. Die Möglichkeit, Anschlagpunkte horizontal miteinander zu verbinden, war dann einfach noch ein weiterer Sicherheitsgewinn. Damit können sich Handwerker und Wartungsbeauftragte immer sicher auf dem Dach bewegen. ST Quadrat war und ist von Anfang an in der Produktentwicklung ein Vorreiter gewesen. Gibt es ein nennenswertes Alleinstellungsmerkmal? Bevor sein Bruder Jürgen ihn zur Jahrtausendwende an Bord holte, war Uwe Steinmetz schon einige Jahre im Baustoff- und Bedachungshandel erfolgreich unterwegs. Nach dem Studium führte der Weg von Martin Binder direkt zu dem Spezialisten für sichere Höhenarbeit.
8 // TITELSTORY Binder: Während andere Hersteller dazu übergegangen sind, einige ihrer Anschlagpunkte ohne Fußplatte nur mit einem einzigen Befestigungselement in Stahl, Holz oder Beton herzustellen, sind wir bewusst bei der Fußplatte geblieben. 95 Prozent der Installationen werden nicht von den Bauherren der jeweiligen Anlage durchgeführt. Das bedeutet, dass der, der den Anschlagpunkt montiert, in der Regel nicht derjenige sein wird, der ihn später benutzt. Die Fußplatte mit Zwei-Loch-Befestigung ist unsere Antwort auf die Ein-Loch-Befestigung vieler Marktbegleiter. Wie lautet das Erfolgsgeheimnis von ST Quadrat? Christian Steinmetz: Es ist das hervorragende Zusammenspiel von unterschiedlichen Faktoren. Zum einen ist da die Kompetenz hinsichtlich des Entwicklungsgeistes und der außerordentlichen Sachkenntnis meines Onkels zu nennen. Zum anderen ist es die bis heute enge Kooperation mit der Fachhochschule Trier. Des Weiteren sind wir mit unserem eigenen Prüfturm in der glücklichen Lage, unsere Produkte vollumfänglich selbst zu testen. Wichtig sind für uns in diesem Zusammenhang die in Deutschland maßgeblichen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ), die unser hohes Qualitätsniveau dokumentieren. Anschlageinrichtungen sind ein sehr erklärungsbedürftiges Produkt. Welche Rolle spielen Schulungen in der Unternehmensphilosophie? U. Steinmetz: Aus Erfahrung wissen wir, dass bei der Montage immer wieder Fehler passieren. Die Produkte sind stabil, sie erfordern aber gleichzeitig einen sachgemäßen Einbau. Weil wir hier von Menschen sprechen, die ihr Leben an diese Konstruktionen hängen. Das war für uns der Auslöser, ab 2006 Schulungen für die Montage und für die Wartung unserer Produkte anzubieten. Qualitätsführerschaft heißt für ST Quadrat auch durch Beratung und Services partnerschaftlich mit den Kunden zusammenzuarbeiten. Was für ein Selbstverständnis steht dahinter? Binder: Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kunden verbunden mit der Kommunikation auf Augenhöhe hat für uns einen sehr hohen Stellenwert. Das ist auch ein Grund, warum wir ab 2018 einen Strategiewechsel vollzogen haben. Seitdem platzieren wir mit unseren festangestellten Außendienstmitarbeitern unsere Produkte am Markt und beraten die Kunden noch umfangreicher und besser vor Ort. Ein weiterer Aspekt ist die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Quick-Doku: Die erste digitalisierte Lösung zur Erstellung von Montagedokumentationen haben wir bereits 2012 herausgebracht. Auch hier waren wir die ersten, die gesagt haben, dass aufwändige Papierdokumentationen digital verfügbar sein müssen. Mit der neuen Version der Quick-Doku, dem Release 2024, sind wir in der Lage, diesen digitalen Prozess in den Austausch zu bringen. Dabei haben wir jetzt auch den Bauherrn im Blick, der einen solchen digitalen Satz für seine Bauakte benötigt. Das Gebäudemanagement wird immer stärker digitalisiert. Unsere Quick-Doku ist die Antwort darauf. Danke für diesen Blick in die Zukunft. Wie zuversichtlich geht ST Quadrat in das neue Jahr? Binder: Wir gehen sehr zuversichtlich in das neue Jahr. Unser Produktmanagement hält einfach das Ohr am Markt. Ein Beispiel dafür ist unsere neueste Innovation, die Durchsturzsicherung für Lichtkuppeln, namens Dome Light Protection, DLP. Unabhängig davon wird die Absturzgefahr auf Dächern immer ein Thema sein. Denken wir zum Beispiel an das Betreiben von Photovoltaikanlagen. Außerdem verändert sich der Industriebau immer mehr, wo es häufig um die Befestigung von Geländern geht. Eine weitere Herausforderung wird die Veröffentlichung der unsere Produkte betreffenden neuen Norm sein, der EN 17235, die aktuell noch in Brüssel liegt. Wir werden uns in Zukunft außerdem verstärkt mit dem Thema Nachhaltigkeit in allen seinen Facetten beschäftigen und haben uns zum Ziel gesetzt, bis Ende des Jahres erste konkrete Schritte umzusetzen. C. Steinmetz: Das Dach wandelt sich vor dem Hintergrund des Klimawandels vom Schutzdach zum Nutzdach: Mit PhotovoltaikEnergie werden Industriegebäude gewärmt und gekühlt, es kommen Wärmepumpen aufs Dach und Dächer werden zunehmend zum Regenrückhalt genutzt. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen, Techniker, PV-Monteure und Gärtner für Wartungs- und Montagearbeiten auf das Dach müssen. Das erfordert professionelle Absturzsicherungssysteme, um Menschen zu schützen. Wir können sehr gut unterstützen, wenn es um das Thema Sanierung geht. Mit unserer Marke LUX-top, die wir bereits im Jahr 2013 geschützt haben, sind wir national und international perfekt aufgestellt. Gründung des Unternehmens ST Quadrat durch Ferdinand Steffen und Jürgen Steinmetz. Entwicklung der T-Träger-Zwinge. 1994 1998 2000 2003 2006 Martin Binder verstärkt das Gründerteam. Die erste Baustellen- verordnung beinhaltet die allgemeinen Grundsätze nach §4 des Arbeitsschutzgesetzes und schreibt den Einsatz von SiGeKos auf Baustellen vor. Generationenwechsel: Mit der ersten Prüf- bescheinigung eines filigranen 16 mm starken Anschlagpunktes setzt ST Quadrat Maßstäbe: Das Original wird 2025 25 Jahre alt. Auftakt für das erste Seilsystem aus Edelstahl, das Anschlagpunkte horizontal miteinander verbindet. Regelmäßige Schulungen für die Montage und Wartung von Dächern. Christian Steinmetz ist bereits seit über 20 Jahren im Unternehmen. Zeitstrahl der 30-jährigen Unternehmensgeschichte
// 9 TITELSTORY SCHIENENSYSTEM WEITERENTWICKELT Eine Weiterentwicklung seines häufig genutzten Schienensystems FSA 2010-H stellt LUX-top jetzt vor. Die horizontale Anschlageinrichtung mit fester Führung ist neben der Nutzung auf dem Flachdach nun auch auf dem Steildach verwendbar – und damit perfekt für die Sicherung während der Wartung von PV-Anlagen geeignet. Für das neue Anwendungsgebiet hat LUX-top vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) eine neue bauaufsicht- liche Zulassung (abZ) erhalten, die den Experten auch aufgrund der nun möglichen durchdringungsfreien Montage auf Doppelstehfalzdächern ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in Deutschland gibt. Durch den neuen Einsatzbereich wird das FSA 2010-H Schienensystem von LUX-top zum echten Allrounder auf dem Gebiet der Absturzsicherungen. Neben der Verwendung auf dem Steildach ist nun auch die Montage auf Holzsparren und die Klemmbefestigung auf Doppelstehfalz umsetzbar – durchdringungsfrei und damit in dieser Form einzigartig auf dem deutschen Markt. Außerdem wurde die Nutzung für Seilzugangs- und Positionierungstechnik (SZP) in der Zulassung ergänzt. Die Montage der Schiene auf Anschlagpunkten ist ebenfalls möglich. Aufgrund der aktualisierten Zulassung ist das System jetzt noch besser an die Anforderungen für eine Absturzsicherung in Verbindung mit PV-Anlagen auf dem Steildach angepasst. Die Benutzer sind während der Installation und Wartung bzw. Instandhaltung von Photovol- taikanlagen dauerhaft geschützt und können alle Dachbereiche sicher begehen, ohne ihre Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) immer wieder umhängen zu müssen. So erhalten bis zu vier Anwender gleichzeitig maximale Sicherheit bei ihrer Arbeit. Durch die Ergänzungsprüfung des Schienensystems FSA 2010-H bietet LUX-top damit ein Produkt mit Alleinstellungsmerkmal, mit dem sich Anwender praktisch und unkompliziert auf unterschiedlichen Dächern vor Abstürzen sichern können. Die horizontale Anschlageinrichtung mit fester Führung ist neben der Nutzung auf dem Flachdach nun auch auf dem Steildach verwendbar. // Fotos (3): LUX-top Neben der Verwendung auf dem Steildach ist das Schienensystem nun auch auf Holzsparren montierbar und die Klemmbefestigung auf Doppelstehfalz umsetzbar. Launch der Quick-Doku, der ersten digitalen Lösung zur Erstellung von Montage- dokumentationen. 2012 Der Produktname LUX-top wird als Marke geschützt. Das Geländer- bzw. Seitenschutzsystem LUX-top G-T kommt auf den Markt. Seit 2015 engagiert sich ST Quadrat, für möglichst viele Produkte die bauaufsichtliche Zulassung zu erlangen. Die Wartung von PV-Anlagen gewinnt zunehmend an Bedeutung. ST Quadrat wächst auf 80 Mitarbeitende. Am 18. April nimmt ST Quadrat Abschied von Firmengründer Jürgen Steinmetz. 2013 2015 2020 2022 2024 ▶
10 // KURZ NOTIERT KURZ NOTIERT Wechsel in der Geschäftsführung // Foto: PGP Der langjährige Kaufmännische Leiter Vertrieb & Marketing bei Hautschutzhersteller Peter Greven Physioderm (PGP) Frank Severiens (Mitte) hat zum Jahreswechsel die Nachfolge von Dr. Hermann Josef Stolz angetreten, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Stolz (66) war 35 Jahre in leitender Position für den Euskirchener Hautschutzhersteller tätig. Der neue Geschäftsführer Severiens ist seit 2006 bei PGP. Als Kaufmännischer Leiter Vertrieb & Marketing war der 54-Jährige bislang für das operative Tagesgeschäft verantwortlich. In dieser Funktion arbeitete er eng mit der drei- köpfigen Geschäftsführung zusammen. Dieser gehören – neben dem ausgeschiedenen Dr. Stolz, den Severiens ersetzt – Peter Greven (r.) und Werner Heiliger (l.) an. // Foto: Ehebrecht Neuer Gebietsleiter Seit Anfang Februar betreut Robert Ehebrecht (Foto) als Gebietsleiter Kunden von Dassy Europe aus den Bereichen Technischer Handel, Arbeitsschutzfachhandel und Werkzeughandel in Teilen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Mit dem 46-Jährigen holt der belgische Hersteller von Beruf- und Schutzbekleidung einen Vertriebsprofi und Branchenkenner ins Unternehmen. Zuletzt verantwortete er als Gebietsleiter eines Marktbegleiters den Endkundenvertrieb, Neukunden- und Händlerakquise. Sein profundes Wissen um die Belange der Anwender kann er bei gemeinsamen Besuchen von Endkunden mit den Fachhandelspartnern voll einbringen. Hier kommt ihm der kürzlich erworbene PSA-Fachberater zugute und sorgt für Mehrwert bei den Endkunden. Hersteller von Regenbekleidung übernommen Das 1999 gegründete Unternehmen Lyngsøe Rainwear ist von der Hultafors Gruppe übernommen worden. Lyngsøe Rainwear ist ein Anbieter hochwertiger Regenbekleidung für professionelle Endnutzer mit Hauptsitz in Herning, Dänemark. Das Unternehmen wird als eigenständige Geschäftseinheit unter der bestehenden Arbeitsbekleidungsmarke Fristads der Hultafors Gruppe betrieben. „Wir freuen uns sehr, das Team von Lyngsøe Rainwear in unserer Familie willkommen zu heißen. Ihr Produktportfolio ergänzt das bestehende Sortiment von Fristads perfekt“, erklärt Petra Öberg Gustafsson, Geschäftsführerin von Fristads. Dem Corporate Design treu geblieben, aber dennoch eine merkliche Veränderung: Mit neuem Design, klaren Strukturen und mehr Funktionalitäten ist der neue Webauftritt von LUX-top online. Auf der neuen Website präsentiert der Spezialist für Absturzsicherungen ein noch umfangreicheres Wissen. Neben dem inhaltlichen Fokus auf den Kompetenzbereich Absturzsicherungen überzeugt der neue Auftritt durch sein klares Design und die ausgefeilte zielgruppenspezifische Struktur. Dieser umfangreiche Wissenspool und das einzigartige Serviceangebot kommen letztendlich den Kunden zugute. Sie profitieren von der neuen und besseren Usability Experience. Mehr Wissen auf neuer Website // Foto: Atlas Partner der Deutschen Handballer Der in Dortmund beheimatete Deutsche Handballbund (DHB) und das ebenfalls in der Westfalenmetropole ansässige Familien-Unternehmen Atlas vereinbarten eine Kooperation für die kommenden drei Jahre. Für diesen Zeitraum wird der Sicherheitsschuhhersteller wie bei der WM unlängst bereits zu sehen war, auf den Nationaltrikots der Männer und Frauen zu sehen sein. Darüber hinaus wird Atlas die digitalen und physischen Präsenzen rund um Heim-Länderspiele nutzen und die Partnerschaft über die Social-Media-Kommunikation aktivieren. // Foto: Fristads // Foto: Screenshot
// 11 Unterstützung für regionale und weltweite Arbeit Bei der Frage nach Weihnachtsgeschenken waren sich Team und Geschäftsführer des Kempteners SZwei Verlags schnell einig: Anstelle von Kundenpräsenten spendet der Herausgeber des Magazins Arbeitsschutz – aber sicher! 500 Euro an Von Herz zu Herz – Hilfe die ankommt. „Mit unserer Weihnachtsspende möchten wir die regionale und weltweite Arbeit des Allgäuer Vereins unterstützen und damit den Menschen in den Projekten eine Freude machen“, erklärte SZwei-Geschäftsführer Stephan Berchtold (r.) zu der zweckfreien Spende, die dort eingesetzt wird, wo sie aktuell am dringendsten benötigt wird. Seit 2020 trägt der Verein das DZI-Spendensiegel und garantiert seinen Spendern, dass jeder gespendete Euro eins zu eins in den Hilfsprojekten ankommt. Von schwacher Konjunktur beeinflusst Die Würth-Gruppe, Weltmarktführer in der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von Montage- und Befestigungsmaterial, schließt nach vorläufigem Jahresabschluss 2024 mit einem Umsatz von 20,2 Milliarden Euro ab. Das entspricht einem Rückgang von // Foto: Würth/Tim Seidl Umweltleistung optimiert Die Zertifizierung seines Umweltmanagementsystems gemäß ISO 14001 hat jetzt HB Protective Wear erfolgreich abgeschlossen und gleichzeitig das ISO 9001 Zertifikat für sein Qualitätsmanagementsystem erfolgreich erneuert. Beide Systeme werden zusammen als integriertes Managementsystem geführt. Die Umweltleistung des Unternehmens wird optimiert, indem Ressourcenschonung, Emissionsreduzierung und nachhaltige Produktionsweisen gefördert werden. „Die Zertifizierung nach ISO 9001 und ISO 14001 unterstreicht unsere Verpflichtung zur exzellenten Qualität und einer nachdrücklichen Umweltverantwortung: Sie bedeutet eine systematische Sicherstellung gleichbleibend hoher // Grafik: HB Protective Wear // Foto: SZwei Verlag 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die anhaltend schwache Konjunktur insbesondere in der verarbeitenden Industrie hat die Umsatzentwicklung der Würth-Gruppe stark beeinflusst. „Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ist es erfreulich, dass die Würth-Gruppe das Umsatzniveau von 20 Milliarden Euro behaupten konnte“, sagt Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der WürthGruppe. Getragen wurde die Entwicklung vor allem aus den handwerksnahen Bereichen, die eine stabile Umsatzentwicklung zeigten. Produktqualität und effizienter Prozesse, die auf Kundenzufriedenheit und kontinuierliche Verbesserung ausgerichtet sind“, unterstreicht Inhaber Klaus Berthold.
12 // KURZ NOTIERT KURZ NOTIERT Über 2.618 Besucher strömten zur bereits vierten Ausgabe der Vertical Pro vergangenen November und tauschten sich mit rund 200 ausstellenden Unternehmen zu aktuellen Trends und Innovationen aus. Die facettenreichen Themen der Höhenarbeit und -rettung wurden in der Halle B5 abgebildet. Eingebettet in die Veranstaltung fand auch der jährliche Branchentreff „Halls & Walls“ für die nationale und internationale Kletterhallen-Community statt. Seit der ersten Stunde dabei ist der Deutsche Alpenverein, mit dem die Partnerschaft nun verlängert wurde. „Unsere langjährige Partnerschaft mit dem Deutschen Alpenverein ist für alle Seiten eine große Bereicherung“, erklärt Projektleiterin Sharon Kommer. „Daher freuen wir uns sehr über die Vertragsverlängerung um weitere zwei Jahre bis einschließlich 2026.“ // Foto: Messe Friedrichshafen Teil der Markenstrategie Die im Jahr 2001 gegründete G-S Straßenbau mit Sitz in Dülmen (Westfalen) ist bundesweit für öffentliche und private Auftraggeber im Bereich der Asphaltsanierung und des Asphaltneubaus tätig. Seit 2022 ist sie eine Tochtergesellschaft der Porr Verkehrswegebau. Um die Weichen für zukünftiges Wachstum im Verkehrswegebau zu stellen, tritt die G-S Straßenbau seit Jahresbeginn 2025 unter // Foto: Porr der Marke Porr auf. Diese Maßnahme ist Teil der umfassenden Markenstrategie, die darauf abzielt, die Position der Marke Porr in der Baubranche zu stärken. „Damit gehen wir den konsequenten Schritt, unsere Wiedererkennung und Kompetenz im Kerngeschäft Verkehrswegebau auszubauen“, so Claude Jeutter, technischer Geschäftsführer der Porr in Deutschland. Partnerschaft verlängert Qualität und Innovationskraft prämiert Der Plus X Award gilt als der weltweit größte Innovationspreis für Technologie, Sport und Lifestyle und würdigt Marken, die sich durch Qualitäts- und Innovationsvorsprung auszeichnen. Die unabhängige Expertenjury des Awards begutachtet jedes Produkt intensiv, um die Besten ihrer Kategorie zu küren. Gleich zwei Produkte aus dem Hause ISM-PIP, Hersteller von Sicherheitsschuhen und Work- und Outdoorfashion, wurden kürzlich mit dem renommierten Award ausgezeichnet. Der Albatros Taraval GH Low sowie der Puma Safety Turbo Blk/Red Low überzeugten die Jury mit herausragender Qualität, modernem Design und exzellenter Funktionalität. // Grafik: ISM-PIP // Foto: Astrid Knie Fundierte Klimaziele Die Porr Gruppe verpflichtet sich, innerhalb von 48 Monaten wissenschaftlich fundierte Klimaziele zur kurzfristigen Emissionsreduzierung bis 2030 einzureichen. Die Grundlage dafür bilden definierte und messbare Maßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, deren Umsetzung bis 2030 aus heutiger Sicht möglich ist. Mit diesem Schritt bekräftigt Porr das Engagement für die Umsetzung wissenschaftsbasierter Klimaziele, die im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen stehen. Damit will die Gruppe einen Beitrag leisten, die Erwärmung auf maximal 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dazu müssten die weltweiten Treibhausgasemissionen bis 2030 halbiert und bis 2050 auf Netto-Null reduziert werden. Die Bauwirtschaft als emissionsintensive Branche spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn, so Porr CEO Karl-Heinz Strauss (Foto): „Die weltweite Dekarbonisierung wird nur im gemeinsamen Schulterschluss gelingen.“
// 13 FOLLOW US www.vertical-pro.de 21.–22. Nov. 2025 Messe Friedrichshafen
14 // Neben den Abstürzen von Leitern und Gerüsten zählen Abstürze von Dächern, Dachstühlen, Dachöffnungen und Durchstürze zu den Absturzunfällen, die laut BG BAU im Schnitt knapp zehn Prozent der meldepflichtigen Arbeitsunfälle ausmachen. Klingt erst einmal nicht dramatisch, aber: Absturzunfälle sind die häufigste Ursache von tödlichen Arbeitsunfällen. Über 28 Prozent der im Zeitraum 2009 bis 2016 durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erfassten tödlichen Arbeitsunfälle sind Absturzunfälle. Von diesen Verunfallten stürzten rund ein Drittel – meist aufgrund fehlender Sicherungsmaßnahmen – von Dächern oder brachen durch Lichtkuppeln. In konkreten Zahlen heißt das: 136 von 432 tödlich verlaufenen Abstürzen in dem genannten Zeitraum erfolgten von bzw. durch Bauwerksdächer. In 107 Fällen (78,7 %) stürzten die Verunfallten dabei durch nicht tragfähige Bauteile, wie Lichtbänder oder Dachplatten. Insofern sollten vor Tätigkeiten auf Dächern immer die Schutzmaßnahmen geprüft oder eben getroffen werden. Es gilt kollektiver Schutz geht stets vor individuellem Schutz. Das erfordert situationsgerechte und aktuelle Gefährdungsbeurteilungen, die dann zu geeigneten Schutzmaßnahmen führen. Nur so wird das Dach zu einem sicheren Ort. cfk
// 15 // Foto: Klaus Fengler/Edelrid SO WIRD DAS EIN DACH SICHERER ORT
16 // TOP-THEMA Arbeitsunfälle sind auf deutschen Baustellen leider keine Seltenheit. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) wurden 2023 in Deutschland 16 Prozent der tödlichen und 30.000 der meldepflichtigen Arbeitsunfälle durch einen Absturz verursacht. Diese Zahl zeigt: beim Arbeitsschutz in der Höhe bleibt noch vieles zu verbessern. Denn auch wenn ein Auffanggurt den W enn ein Auffanggurt einen Absturz erfolgreich auffängt, ist die Gefahr für den Abgestürzten noch längst nicht vorbei. Ein anschließendes Hängetrauma kann potenziell ebenso lebensbedrohlich sein wie ein Absturz selbst. Wer ein solches Hängetrauma ver- hindern will, weiß Carlos Cruz, Leiter Strategic Business Unit Fall Protection bei Zarges, muss bei der Lösungswahl einiges beachten. WAS MACHT EIN HÄNGETRAUMA SO GEFÄHRLICH? Sturz abfängt, sorgen unzureichende Lösungen für ein potenziell gefährliches Hängetrauma. Ein Hängetrauma entsteht dadurch, dass eine Person nach einem Sturz bewegungslos und für längere Zeit im Auffanggurt hängt. Durch die aufrechte Position und die einschneidenden Gurte versackt dabei das Blut in den Beinen. Wichtige Organe, vor allem das Gehirn, werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Schwindel, Übelkeit und Verwirrtheit sind oft die ersten Symptome. Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa die Hälfte der Patienten bereits nach fünf Minuten Symptome entwickelt, nach zehn Minuten sind es fast 95 Prozent. Mit dem „Chair in the Air” bringen sich Arbeiter schnell und einfach in eine sitzende Position. // Fotos (3): Zarges Alle wichtigen Daten zur Wartung lassen sich vom Handy aus über NFC abrufen.
// 17 TOP-THEMA Giftstoffe können freigesetzt werden Unbehandelt kann dieser Zustand zu einem Kreislaufzusammenbruch und schließlich zum Tod führen. Auch nach der Rettung ist eine schadensfreie Rehabilitation nicht gewährleistet. Denn wenn der Körper plötzlich entlastet wird, kann das eingesackte Blut Giftstoffe freisetzen. Um ein solch gefährliches Hängetrauma zu verhindern, braucht es vor allem das richtige Absturzsicherungssystem und speziell zu diesem Zweck entwickelte Auffanggurte. Bei der Beschaffung von persönlichen Absturzsicherungssystemen für industrielle Anwendungen können Unternehmen sich dabei in erster Linie an den Vorschriften, Normen und Standards orientieren, die den Arbeitsschutz regulieren. Produkte müssen etwa gemäß PSA-Verordnung EU 2016/425 und den einschlägigen Normen wie EN 361 bei Auffanggurten, EN 362 bei Karabinern, EN 355 bei Verbindungsmitteln, EN 354 bei Falldämpfern und EN 360 bei Höhensicherungsgeräten zertifiziert sein. Auffanggurte müssen zudem den Normen der EN 361 hinsichtlich Festigkeit, Tragfähigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse gerecht werden. Auch die reguläre Prüfung der Ausrüstung ist wichtig, um die richtige Funktionsweise zu garantieren. Um diesen Prozess zu unterstützen, ist der Einsatz von intelligenter PSA empfehlenswert. So können etwa auf NFCTags im Gurt digitale Informationen über den Gurtzustand und anstehende Prüfungszeiten abgespeichert werden. Über ein Web Alert System lassen sich zudem poröse Stellen und Verschleißmerkmale rechtzeitig aufspüren. Zu diesem Zweck werden rote Fasern im Gurtmaterial eingepflegt, die bei hinreichendem Verschleiß sichtbar werden und signalisieren, dass der Gurt ausgetauscht werden muss. Fehler in der Handhabung Weiterhin ist die Anwenderfreundlichkeit des Systems, insbesondere des Auffanggurts, ein oft unterschätzter Faktor. Da in der Industrie Arbeiten in der Höhe meist periodisch, aber nicht häufig durchgeführt werden, können trotz Schulungen Fehler in der Handhabung auftreten. Farbliche Kennzeichnungen unterschiedlicher Größen können beispielsweise die Gurtauswahl erleichtern. Zudem ist die flexible Anpassung an unterschiedliche Körpergrößen und -formen mithilfe eines bedienfreundlichen Verstellsystems hilfreich. Auch die optimale Polsterung und geringes Gewicht sind wichtig, um uneingeschränktes, sicheres Arbeiten zu ermöglichen. Denn nur wenn die Schutzausrüstung passt und nicht stört, kann sich der Anwender auf die sichere Ausführung der Arbeiten in der Höhe konzentrieren. Unabhängig davon, wie anwenderfreundlich ein System auch ist, sollten Unternehmen für ausreichende Schulungsmöglichkeiten für Mitarbeiter sorgen. Die beste Ausrüstung nützt wenig, wenn sie nicht richtig benutzt wird. Das Risiko eines Hängetraumas ist vor allem bei Anwendern erhöht, die die Auffangsysteme nicht regelmäßig nutzen, da sie möglicherweise nicht mit den entsprechenden Techniken vertraut sind. Die Wahl des richtigen Auffanggurtes ist entscheidend, um das Risiko zu minimieren. Hierfür setzen viele Unternehmen auf Trauma- beziehungsweise Prusik-Schlingen. Diese speziellen Hilfsmittel sollen den Betroffenen helfen, die Beine anzuheben und so den Blutfluss zu verbessern. Doch in der Praxis zeigen sich laut Cruz gravierende Risiken dieser Lösung. Erstens sind diese Schlingen immer separat mitzuführen und müssen im Ernstfall schnell griffbereit sein. Zweitens erfordert die richtige Handhabung regelmäßiges Training. Weniger geschulte Arbeiter haben Schwierigkeiten sie korrekt einzusetzen. Zudem haben Arbeiter die Traumaschlinge oft nicht zur Hand oder vergessen sie in Stresssituation schlichtweg. Druck von den Beinschlaufen nehmen Aus den genannten Gründen hat Zarges bei der Entwicklung des Auffanggurtes den „Chair in the Air“ als anwenderfreundliche Lösung entwickelt. Dieser zielt darauf ab, den Druck von den Beinschlaufen zu nehmen und damit das Risiko eines Hängetraumas zu minimieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Auffanggurten ist das Zarges Auffangsystem fest im Auffanggurt integriert und deshalb jederzeit einsatzbereit. Nach einem Sturz kann sich der Arbeiter sofort in eine sitzende Position bringen. Dadurch werden die Beine entlastet und die Blutzirkulation bleibt erhalten. Insbesondere die Lage der Ankerpunkte ist entscheidend für den Komfort und die Sicherheit der Aufhängung. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Körperhaltung beim Hängen von der Position dieser Punkte beeinflusst wird. Liegt der Ankerpunkt etwa auf der Rückseite in Höhe der Schulterblätter, kann dies zu einer erhöhten Körperbelastung und zu einer Verschlechterung der Blutzirkulation führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Absturzsicherungssysteme so konstruiert sind, dass sie dem Benutzer eine stabilere und weniger belastende Position bieten. Das Hängetrauma darf als Risiko nicht unterschätzt werden. Es stellt eine ernsthafte Gefahr dar. Unternehmen sollten laut Cruz bei der Auswahl ihrer Lösungen deshalb darauf achten, dass der Schutz gegen ein Hängetrauma bereits integriert ist und dementsprechende Auffanggurte für ihre Mitarbeiter auswählen. Auf diese Weise kann sich der Verunfallte bei einem aufgefangenen Sturz schnell in eine stabile Position bringen, ohne dass er zusätzliche Ausrüstung benötigt. Denn Absturzsicherungssysteme müssen nicht nur zuverlässig, sondern auch benutzerfreundlich sein. Nur wenn es den Arbeitern keine Umstände bereitet, die Ausrüstung zu nutzen, kann sie ihre volle Schutzwirkung entfalten. Umgekehrt gilt: Wenn die Aus- rüstung in der Handhabe unpraktisch designt ist, bleibt selbst die beste Lösung wirkungslos. ... ist Leiter Strategic Business Unit Fall Protection. Carlos Cruz
18 // TOP-THEMA E ine strategische Partnerschaft haben der Hersteller von Absturzsicherungen ABS Safety und der Spezialist für Blitz- und Überspannungsschutz Dehn geschlossen. Die Kooperation bündelt die Fachkompetenzen beider Unternehmen, um umfassende Sicherheitslösungen für Dachflächen zu bieten, die sowohl Personenschutz als auch Blitzschutz integrieren. „Unsere Partnerschaft mit Dehn ist ein wichtiger Schritt zur umfassenden Sicherheit auf Dachflächen. Mit unserer Expertise in der Absturzsicherung und der Erfahrung von Dehn im Blitzschutz haben wir eine Lösung entwickelt, die unseren Kunden mehr Sicherheit und Komfort bei der Installation von Photovoltaikanlagen bietet,“ betont Josef Bergrath, Geschäftsführer von ABS Safety. Platzsparend und effizient Die Kombination aus PV-Anlage, Absturzsicherung und Blitzschutzeinrichtung macht das System besonders platzsparend und effizient. Das neue System ist für eine Blitzstromstärke von bis zu 150 kA ausgelegt. Das entspricht den Anforderungen der Blitzschutzklasse 2 und erfüllt die höchsten Kriterien des Arbeitsschutzes (Ausstattungsklasse A und B für Dachflächen). Das geringe Gesamtgewicht ist besonders für Dächer mit geringer Dachlast geeignet. Und durch die unauffälligen Schutzsysteme ist es gleichzeitig verschattungsoptimiert und besonders ästhetisch. Damit bieten ABS Safety und Dehn Planern und Installateuren eine ganzheitliche Lösung, die Arbeits- und Blitzschutz effektiv vereint und die Sicherheit auf Dachflächen maßgeblich erhöht. Problemlos und sicher Mit der innovativen Photovoltaikunterkonstruktion von ABS Safety lassen sich Seilsicherungs- und Geländer-Systeme problemlos und sicher anbringen. Dies ermöglicht eine ganzheitliche Sicherung von Arbeitsflächen auf Dächern und sorgt für mehr Sicherheit bei Installations- und Wartungsarbeiten. Dehn bringt seine jahrzehntelange Expertise im Blitz- und Überspannungsschutz ein, die besonders in der Elektroinstallation von Bedeutung ist. Die von Dehn entwickelten Fangeinrichtungen und Produkte für den Potentialausgleich bieten einen zuverlässigen Blitzschutz und ergänzen die Sicherheitsmaßnahmen von ABS Safety optimal. Beide Unternehmen sind stolz auf die Zusammenarbeit und freuen sich darauf, gemeinsam innovative Lösungen für sichere Dachflächen zu realisieren. PARTNERSCHAFT FÜR SICHERE DACHFLÄCHEN oben: Ein PV-System mit Seilsicherungssystem und integrierter Blitzschutzeinrichtung. links: Eine installierte Fangspitze auf dem hohen Träger der PV-Unterkonstruktion. // Fotos (2): ABS Safety
Lindauer Straße 74 | 87439 Kempten im Allgäu Tel. 0831 / 260 934 - 50 | info@szwei-verlag.de www.szwei-verlag.de ...WEITER- LESEN? ABO – aber sicher! Jetzt ABO abschließen unter: www.szwei-verlag.de/abo
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