Ausgabe 3 // 2025 Mai (Vorschau) | Arbeitsschutz - aber sicher!

// 1 AUSGABE 3 2025 MAI Höhenpass mahnt: Absturzsicherung muss Pflicht sein Bei Abus steckt persönliche Sicherheit in der DNA Azubis 2025 – der sichere Berufseinstieg TITELSTORY: EINE VISION FÜR SICHERHEIT, KOMFORT UND NACHHALTIGKEIT

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// 3 ED I TOR I AL haben letztlich immer auch wirtschaftliche Auswirkungen. So ist aktuell zu befürchten, dass nicht nur Apple-Produkte oder CocaCola teurer werden, sondern es deutlich tiefgreifendere Auswirkungen auch für unsere Märkte geben wird. Um so wichtiger finde ich, dass die Verlässlichkeit im kleineren Rahmen erhalten bleibt. Das Zuverlässigkeit wieder ein Fundament ist, auf dem partnerschaftliche Beziehungen aufbauen. Wenn Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Beziehungen zwischen Unternehmen, zwischen Dienstleister und Auftraggeber auf Verlässlichkeit aufgebaut sind, schafft man es auch gemeinsam, plötzlich auftretenden Widrigkeiten die Stirn zu bieten. Wohl der partnerschaftlichen Beziehung, in der ein Handschlag noch die Kraft und Gültigkeit eines Siegels hat. Das Alles hat auch etwas mit Werten zu tun, mit Wertschätzung. Das mag vielleicht etwas „old school“ klingen, aber ohne das geht es meiner Meinung nach nicht. Heutzutage ist nahezu alles leicht und einfach zu ersetzen – abgesehen von Fachkräften, aber das ist ein anderes Thema. Als Beispiel mag der klassische Alltagsschuh dienen. Früher wurde ein solider Lederschuh regelmäßig zum Schuhmacher gebracht, um mit neuen Absätzen versehen zu werden oder gar eine neue Sohle zu bekommen. Und heute? Es dominiert die Wegwerfgesellschaft. Kennt jemand überhaupt noch einen Schuhmacher in seinem Ort? Da darf und sollte man wirklich der Workwear- und Sicherheitsschuh-Branche ein Kompliment machen, denn diese bieten schon länger Reparaturdienste an, sowohl für Bekleidung, wenn mal ein Reißverschluss kaputt geht, oder eben auch für ihre Schuhe. Das ist nachhaltig, das zeugt von Qualität und auch Verlässlichkeit. Und zu guter Letzt ist es auch noch umweltfreundlich. Ein gewisses Maß an Verlässlichkeit bietet die Ihnen nun vorliegende Ausgabe unseres Fachmagazins Arbeitsschutz – aber sicher!, denn wie gewohnt warten dort interessante und lesenswerte Beiträge. Einen intensiveren Blick verdient sicher das Sonderthema Azubis 2025 – der sichere Berufseinstieg. Hier liegt es spätestens an den Ausbildungsbetrieben, der kommenden Generation eben jene Werte zu vermitteln, für die das Handwerk auch steht. Und dazu gehören eben Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit. Ich wünsch Ihnen viel informatives Lesevergnügen mit der aktuellen Ausgabe von Arbeitsschutz - aber sicher!. Bleiben Sie gesund, Ihr Liebe Leserinnen und Leser, Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit – das sind Attribute, die heutzutage scheinbar immer häufiger auf der Strecke bleiben. Das geht ganz oben los, in der Politik, wo Versprechen gemacht werden, die wenige Wochen später wieder ad acta gelegt werden, getreu der Konrad Adenauer nachgesagten Redewendung „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“. Mag man solche Dinge noch als Wahlkampf-Ansagen, die später irgendwelchen Kompromissen weichen müssen, einigermaßen nachvollziehen können, finde ich es wesentlich dramatischer, wenn komplette Gesetze, Regeln, ja sogar Bündnisse wichtiger Partner von heute auf morgen über Bord geworfen werden. Solche polit i s c h e n Kehrtwendungen Wohl der partnerschaftlichen Beziehung, in der ein Handschlag noch die Kraft und Gültigkeit eines Siegels hat. // Foto: Camillo F. Kluge Camillo F. Kluge ZUVERLÄSSIGKEIT MUSS WIEDER EIN FUNDAMENT WERDEN

4 // INHALT INHALT AUSGABE 3 // 2025 MAI // 3 Editorial // 6 Titelstory: Bollé Safety hat eine Vision für Sicherheit, Komfort und Nachhaltigkeit // 10 Kurz notiert Top-Thema: „Leiter, Aufzug und Arbeitsbühne“ // 16 Die Netzgesellschaft energis wurde mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis ausgezeichnet // 18 Leiter ist immer nur die zweite Wahl erinnert die BG BAU // 19 Munk hat sein Ein-Personen-Gerüst um eine Ebene erhöht // 20 Einen praktischen Materiallift stellt Mauderer Alutechnik vor // 21 Ein kompakter Personenlift von Lockhard hochsicher mit vielen Vorteilen // 23 Krause hat sein Portfolio um eine Teleskop-Plattformleiter ergänzt // 25 Ein mobiles Gerüst, das in den Kofferraum passt, stellt Zarges vor Höhen- und Absturzsicherung // 26 Höhenpass mahnt: Absturzsicherung muss Pflicht sein // 28 Fachverband FISAT feiert seinen 30. Geburtstag an der Zeche Westfalen // 34 Praktikable Methoden für die Sicherheit auf dem Flachdach beschreibt LUX-top // 36 Norman Checker Betriebs- und Baustellensicherheit // 54 Wie lange ein Zurrgurt zur Ladungssicherung verwendet werden darf, weiß Span Set // 56 Der Baustellen Coach // 56 Baustellen, Projekt und Waren mit Liv Eye effektiv schützen Persönliche Schutzausrüstung // 58 Persönliche Sicherheit steckt bei Abus in der DNA // 61 Sievi setzt ein Zeichen für umweltbewusstes Arbeiten // 62 Neueinkleidung der Mitarbeiter durch Kübler war Chefsache // 58 // Fotos: Abus, Bollé Safety, FISAT AZUBIS 2025 DER SICHERE BERUFSEINSTIEG SEITE 38 - 53 // 28

// 5 // 6 NEU IM MARKT Seite // 70 - 71 Folgen Sie uns auf: // 64 Vier neue Modelle von BIG Arbeitsschutz für einen sicheren Tritt // 66 Ejendals warnt vor der unsichtbaren Gefahr, die Nervenschäden verursachen kann // 68 Handschutz von Wonder Grip ist unverzichtbarer Teil der täglichen Arbeit // 72 Veranstaltungskalender Fachhandel und Dienstleistungen // 74 Kommission Arbeitsschutz und Normung über das wichtige Instrument für den Arbeitsschutz // 76 Stippvisite auf der bauma, am Herzschlag der Branche // 80 Arbeitsschutz ist laut DGUV eine absolute Erfolgsgeschichte INHALT // 81 Firmenverzeichnis // 82 Vorschau / Impressum www.gruen-gmbh.de Ihr Komplettanbieter für Sicherheitssysteme gegen Absturz Horizontale Edelstahlseilsysteme Horizontale Schienensysteme Permanente Schutzgeländer Temporäre Schutzgeländer Lichtkuppel-Durchsturzsicherungen Anschlageinrichtungen Leitersicherungen PSA EN 795 CEN/TS 16415

6 // Persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist heute weit mehr als nur eine gesetzliche Pflicht. Sie ist ein entscheidender Faktor für Produktivität, Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Insbesondere dem Augenschutz kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Klare Sicht, bequemer Sitz und kompromisslose Sicherheit sind entscheidend dafür, dass Mitarbeiter ihre Aufgaben effizient und sicher erfüllen können. Design und Aussehen sind für die Arbeitnehmer zunehmend wichtig, um das Tragen und die Akzeptanz der Schutzausrüstung zu fördern. Bollé Safety kombiniert die konsequente Einhaltung von Normen mit anwender- D ie Arbeitswelt verändert sich rasant: Steigende Sicherheitsanforderungen, zunehmende Nutzer- erwartungen, anspruchsvollere Arbeitsbedingungen und ein starker Fokus auf Nachhaltigkeit prägen den Alltag in Unternehmen. Fachkräfte sind rar – umso wichtiger ist es, vorhandene Mitarbeiter optimal zu schützen und durch moderne Schutzausrüstung wie die von Bollé Safety attraktiver für neue zu werden. EINE VISION FÜR SICHERHEIT, KOMFORT UND NACHHALTIGKEIT orientierter Innovation, einem hohen Anspruch an Nachhaltigkeit und wettbewerbsfähigen Preisen. Die Produkte stehen für Schutz auf höchstem Niveau – ohne Kompromisse bei Komfort und Design. Kompetenzzentrum für Augenschutz Mit über 135 Jahren Erfahrung in der optischen Industrie zählt Bollé Safety zu den weltweit führenden Anbietern von leistungsstarken Schutzbrillen und hochentwickelter PSA. Was mit hochwertigen Sport- und Performancebrillen begann, ist heute ein internationales Kompetenzzentrum für Augenschutz in sicher- heitskritischen Bereichen. Das Unternehmen steht für eine Kombination aus Erfahrung, Verantwortung und echter Nähe zum Markt: ✓ Bollé Safety ist Experte für Augenschutz – und das seit Generationen. Die Wurzeln liegen in der Optik, die Stärke in der Verbindung von Präzision, Schutz und Komfort. Seit mehr als 40 Jahren entwickelt das Unternehmen Korrektionsschutzbrillen für alle Beschäftigten, die sie benötigen. ✓ Bollé Safety denkt global – und handelt lokal. Die Produkte erfüllen nicht nur internationale Normen, sondern auch die Zu einer modernen Schutzausrüstung gehört auch der passende Augenschutz. // Foto: Bollé Safety TITELSTORY

// 7 TITELSTORY strengsten nationalen Standards – darunter sämtliche deutschen und europäischen Sicherheitsvorgaben. ✓ Bollé Safety schützt dort, wo es zählt. Ob im Handwerk, in der Industrie, im Verkehrs- und Bauwesen, bei taktischen Einsätzen, im Gesundheitswesen oder in hochsensiblen Reinräumen – die Schutzbrillen des Unternehmens kommen überall dort zum Einsatz, wo Fehler keine Option sind. ✓ Bollé Safety ist Partner der Profis. Überall, wo Sicherheit, Leistung und Komfort nicht verhandelbar sind, vertrauen Unternehmen auf Bollé Safety. „Mit unseren Produktlinien geht Bollé Safety immer wieder den mutigen Schritt, Produkte mit einer starken zeitgenössischen Ästhetik anzubieten, um die Fachleute von heute und morgen anzusprechen. Unsere Schutzbrillen zeichnen sich durch ein unverwechselbares Design aus, das Schutz und Komfort vereint. Wir wollen mit unserem breiten Angebot an Produkten für die sichere Arbeit von Profis sorgen und allen den Zugang zu industriellen Schutzbrillen zu einem erschwinglichen Preis ermöglichen“, erklärt Sebastian Sander, Director of Sales Germany, Austria und Switzerland bei Bollé Safety. Modernste Materialien und funktionale Beschichtungen Anspruchsvolle Arbeitsumgebungen erfordern modernste Materialien und funktionale Beschichtungen. Deshalb setzt Bollé Safety auf Technologien wie die Platinum-Beschichtung, die Schutzbrillen vor dem Beschlagen und Verkratzen schützt und so zu jeder Jahreszeit und bei unterschiedlichsten Witterungsbedingungen klare Sicht garantiert. Leichte Designs, ergonomische Formen, verschiedene Tönungen (z. B. CSP-Linsen-

8 // TITELSTORY filter-technologie), rutschfeste Bügel oder ein verstellbarer Nasensteg sorgen dafür, dass die Brillen des Spezialisten auch bei längerem Tragen komfortabel sitzen. Zudem bietet Bollé Safety maßgeschneiderte Lösungen an: Schutzbrillen können beispielsweise individuell an die Gesichtsgröße angepasst (z. B. Spectrum oder Ness+ erhältlich in Größe S) und können sogar kundenspezifisch individualisiert werden – für noch mehr Identifikation der Mitarbeiter mit ihrer Ausrüstung und ihrem Unternehmen. Ob extreme Hitze, Kälte, Staub oder Nässe: Die Schutzbrillen von Bollé Safety garantieren höchste Sicherheit und Zuverlässigkeit – in jeder Umgebung, an jedem Arbeitsplatz und für jeden einzelnen Mitarbeiter. Nachhaltigkeit als Standard Eine der wichtigsten Prämissen des Unternehmens lautet, Menschen und den Planeten zu beschützen und die Kunden dabei zu unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Mit der Go Green Journey verfolgt zu erreichen. Tryon besteht zu 52 Prozent aus recyceltem Polycarbonat, das Modell Swift zu 31 Prozent und ist zudem zu 100 Prozent recycelbar. Die Brille Hustler besteht zu 70 Prozent aus recycelten Materialien, darunter Nylonbügel und Gläser aus wiederverwendetem Polycarbonat. Bollé Safety Europe wurde bereits zweimal, im September 2023 und im August 2024, mit der Goldmedaille von Eco Vadis für sein Engagement im Bereich Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die B Corp-Zertifizierung 2024 durch die Non-Profit-Organisation B Lab setzt dem Ganzen die Krone auf. Sie ist eine umfassende und strenge Zertifizierung, die Unternehmen nach einer Bewertung in fünf Schlüsselbereichen verliehen wird: Unternehmensführung, Mitarbeitende, Umwelt, Gesellschaft und Kunden. Eine B Corp oder B Corporation zu werden bedeutet nicht nur, dass Bollé Safety hohe soziale und ökologische Standards, Transparenz und Rechenschaft erfüllt, sondern auch, dass sich das Unternehmen verpflichtet, die Auswirkungen auf seine Stakeholder (beteiligte Personengruppen) langfristig zu managen. Mit der ersten Bewertung von 86,8 Punkten unterstreicht Bollé Safety die selbst gesteckten Ziele. Der ESG-Bericht 2024 zeigt, dass Bollé Safety erhebliche Fortschritte bei der Reduzierung seiner Umweltauswirkungen gemacht hat und weiter an einer nachhaltigeren Zukunft arbeitet: ✓ Reduzierung der CO2-Emissionen pro verkauftem Produkt um 15–20 Prozent seit 2021, was einen großen Schritt in Richtung des endgültigen Ziels einer Reduzierung um 35 Prozent pro Produkt bis 2027 darstellt. Dies ist das Ergebnis von weniger Flugtransporten, verbesserten Verpackungen und der Nutzung erneuerbarer Energien für 23 Prozent der Produktion des Unternehmens. ✓ Reduzierung der CO2-Emissionen in den Büros um 43 Prozent zwischen 2021 und 2024, womit das Ziel für 2030 sechs Jahre früher erreicht wurde. Möglich wurde dies durch den Einkauf von erneuerbarer Ener- „Unsere Schutzbrillen zeichnen sich durch ein unverwechselbares Design aus, das Schutz und Komfort vereint.“ Sebastian Sander, Director of Sales Germany, Austria and Switzerland bei Bollé Safety. 1. Zugang zur Seamless-Vision-Plattform mit einem Gutschein: Unternehmen erhalten physische oder digitale Gutscheine, direkt von Bollé Safety oder über autorisierte Partnerhändler, und geben diese an ihre Mitarbeiter weiter – persönlich, online oder im Geschäft. 2. Virtuelle Messungen und Anprobe: Der Mitarbeiter besucht die Website von Bollé Safety und loggt sich mit dem auf dem Gutschein angegebenen Code ein. Das System misst den individuellen Pupillenabstand, anschließend kann in der virtuellen Anprobe das persönliche Gestell ausgesucht werden. 3. Auswahl der Gläser: Der Mitarbeitende wählt je nach seinen individuellen Bedürfnissen klare oder getönte Gläser aus. 4. Bestellung aufgeben: Um den Bestellvorgang abzuschließen, lädt der Mitarbeiter sein Rezept oder seinen Brillenpass hoch, gibt seine Kontaktdaten (einschließlich der Lieferadresse) ein und bestätigt die Bestellung. Das Team von Bollé Safety bearbeitet die Bestellung unter der Aufsicht von Optikern der Marke. 5. Lieferung erhalten: Die Schutzbrille wird hergestellt und innerhalb von zehn Arbeitstagen an die angegebene Lieferadresse versandt. In fünf einfachen Schritten zur Korrektionsschutzbrille Bollé Safety eine umfassende und langfristige ESG-Strategie. So hat sich das Unternehmen insbesondere zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen je Produkt bis 2027 um 35 Prozent zu reduzieren. Das erreicht Bollé Safety, indem die Marke ab 2025 zudem 70 Prozent aller neuen Modelle nachhaltig gestaltet und 95 Prozent aller Produkte umweltfreundlich verpackt. Die umweltfreundlichen Versionen der Kultmodelle Hustler und Tryon sowie das Modell Swift und etwa zehn weitere Produkte der Go-Green-Reihe tragen dazu bei, dieses Ziel Louis Seraphin Bollé gründet das Unternehmen in Oyonnax (FR) und stellt Kämme und Friseurzubehör her. 1888 1925 1936 1950 1981 Produktion der ersten Brillen aus Zelluloid. Robert und Maurice Bollé bekannt als „Die Könige der Brillen” machen die Krone zu unserem Symbol. Einführung der ersten Schutzbrillen und -masken für die Industrie. Bollé Safety bietet Korrekturgläser an. UNTERNEHMENSGESCHICHTE

// 9 Das nachhaltige Agieren des Unternehmens wird auch durch die entsprechenden internationalen Zertifizierungen deutlich. // Fotos (2): Bollé Safety gie, die Installation von Solarmodulen in Australien und die Renovierung von Büros in Großbritannien. ✓ Teilnahme von mehr als 80 Prozent der Hauptlieferanten an einer Initiative zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Umweltleistung in ihrem Unternehmen und ihrer Lieferkette, einschließlich der erfolgreichen Zertifizierung nach SMETA (Sedex Members’ Ethical Trade Audit). Bollé Safety ist auch Mitglied des Netzwerks Sedex, dessen Ziel es ist, verantwortungsvolle Lieferketten zu stärken. Individueller Augenschutz leicht gemacht Für fehlsichtige Arbeitnehmer sind Korrektionsschutzbrillen – also Schutzbrillen mit Sehstärke – unverzichtbar. Sie korrigieren nicht nur die Sehschwäche, sondern schützen gleichzeitig vor arbeitsbedingten Gefahren. Laut dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands tragen rund 67 Prozent der über 16-Jährigen in Deutschland eine Brille, das zeigt deutlich: Angepasster Augenschutz ist für viele Beschäftigte essenziell. Arbeitsunfälle passieren oft unerwartet und da rund 80 Prozent unserer Wahrnehmung über das Sehen erfolgt, kommt dem Schutz der Augen besondere Bedeutung zu. Trotz Vorsichtsmaßnahmen wurden 2023 laut DGUV mehr als 14.000 meldepflichtige Augenunfälle registriert. DAS ZEIGT BOLLÉ SAFETY 2025 AUF DER A+A: Produkt-Innovationen aus der kultigen Rush-Familie und der neuen STKS-Familie in trendigem Design, die Seamless- und Korrektionsangebote und vieles mehr. Bollé Safety hat bereits 1981 die erste Korrektionsschutzbrille mit individueller Sehstärke auf den Markt gebracht und bietet heute sowohl vor Ort als auch online Services zur einfachen Bestellung maßgeschneiderter Brillen für alle Arten von Fehlsichtigkeit. Wie klassische Schutzbrillen kommen sie in zahlreichen Bereichen zum Einsatz: Industrie, Bauwesen, Handwerk, Chemie, Medizin und Laborumgebungen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Brillen verfügen Korrektionsschutzbrillen über spezielle Eigenschaften wie Seitenschutz, erhöhte Stoß- und Bruchsicherheiten und Beschichtungen gegen Beschlagen und Verkratzen. Dennoch wird die Relevanz von Korrektionsschutzbrillen häufig unterschätzt. Hartnäckig halten sich Mythen wie „zu kompliziert in der Beschaffung“ oder „der Weg zum Optiker nimmt zu viel Zeit in Anspruch“. Zu Unrecht: Um den Beschaffungsprozess nachhaltig zu vereinfachen, hat Bollé Safety 2024 die digitale Bestellplattform Seamless Vision eingeführt. Die vollständig webbasierte Lösung ermöglicht es, Korrektionsschutzbrillen jederzeit und ortsunabhängig zu bestellen – mit jedem Endgerät, das über Kamera und Internetzugang verfügt. Ein einfacher, moderner Weg zu mehr Sicherheit am Arbeitsplatz. Bei gleichbleibender Sehstärke sind Korrektionsschutzbrillen zudem im Schnitt bis zu achtmal langlebiger als reguläre Schutzbrillen – was sie langfristig sogar kostengünstiger macht. Zum Vergleich: In anderen Bereichen der PSA oder Arbeitskleidung sind deutlich höhere Investitionen üblich. Außerdem sind finanzielle Zuschüsse über Berufsgenossenschaften möglich. Während große Industriebetriebe meist gut aufgestellt sind, besteht insbesondere im Handwerk sowie bei kleinen und mittleren Unternehmen noch erheblicher Nachholbedarf. ... Director of Sales Germany, Austria and Switzerland, will mit einem breiten Angebot an Produkten für die sichere Arbeit von Profis sorgen. Sebastian Sander Sicherheit mit Weitblick Bollé Safety vereint Leistung und Tragekomfort, Nachhaltigkeit und Effizienz – für eine ganzheitliche Lösung im Bereich Augenschutz. Das Unternehmen unterstützt seine Kunden dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und Mitarbeiter zuverlässig zu schützen. TITELSTORY ▶ Bollé Safety verkauft weltweit seine Produkte. 2000 2014 2019 2023 2024 Die Anti-Beschlag- und Kratzfest-Technologie Platinum kommt auf den Markt. Start des Go-Green- Nachhaltigkeitsprogramms. Red Dot Design Award für die Universal Vollsichtbrille. B Corp-Zertifizierung.

10 // KURZ NOTIERT KURZ NOTIERT Der 90. Geburtstag // Foto: Würth Ende April feierte das Familienunternehmen den 90. Geburtstag von Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth (r.) sowie das 80-jährige Bestehen der Würth-Gruppe bei einem Festakt im Carmen Würth Forum in Künzelsau. Der heutige Ehrenvorsitzende des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe hat den kleinen, 1945 gegründeten Betrieb Schraubengroßhandlung Adolf Würth zum Weltmarktführer in der Entwicklung, Herstellung und im Vertrieb von Montage- und Befestigungsmaterial entwickelt. Bei der Feier grüßte nicht nur Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier per Videobotschaft, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (l.) gratulierte dem Jubilar an der Seite von Carmen Würth (Mitte) vor Ort. Wachstum und Innovation Der exklusive Baumaschinen- und Vermietungspartner Boels Rental Deutschland begleitete auch in diesem Jahr wieder das spektakuläre Event „Baltic Lights“ auf der Ostseeinsel Usedom, bei dem rund 500 Huskies mit ihren Schlittenhunderennen rund 60.000 Besucher begeisterten. Ein 30-köpfiges Boels-Team war neun Tage lang im Einsatz, um Aufbau, Abbau und Maschinenbedienung zu koordinieren sowie Besucher im Boels-Camp zu empfangen. In einer durchwachsenen Wirtschaftslage sehr gute Ergebnisse erzielte Porr im vergangenen Jahr. Neben Produktionsleistung und Auftragseingang konnte auch der Auftragsbestand um 1,1 Prozent auf EUR 8,5 Mrd. erhöht werden. Auch für die Zukunft sieht man seitens Porr CEO Karl-Heinz Strauss positiv. „Wir sehen im wiedererstarkenden Wohnbau gute Wachstumschancen, ebenso im Bau von Datencentern und Gesundheitseinrichtungen. Zudem sind substanzielle Investitionen in den Infrastrukturausbau, wie etwa zuletzt in Deutschland in Aussicht gestellt, zu erwarten.“ Positiver Blick in die Zukunft // Foto: Resch-Verlag Der richtige Umgang mit PSAgA Über den richtigen Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) müssen die Mitarbeitenden jährlich unterwiesen werden. Zu dem richtigen Einsatz der PSAgA auf fahrbahren Hubarbeitsbühnen hat der Resch-Verlag nun die 2. Auflage seiner Power-Point-Präsentation veröffentlicht. In dieser vollständig überarbeiteten Fassung erläutert Autor Markus Tischendorf detailliert alle relevanten Aspekte von A wie Auffanggurt bis V wie Verbindungsmittel. Viele neue Fotos auf den 21 Folien illustrieren die auf den Notizenseiten für Unterweisenden vorbereiteten Vortragstexte. Die Garda Group, Nordeuropas größter Anbieter von Perimeter- und technischen Sicherheitslösungen, hat die Übernahme von Heras nach den erforderlichen behördlichen Genehmigungen erfolgreich abgeschlossen. Mit der starken Präsenz der Garda Group in den nordischen Ländern und Deutschland, sowie der gut etablierten Präsenz von Heras in Westeuropa, wird diese Akquisition einen maßgeblichen Beitrag leisten, um Wachstum, Innovation und das gemeinsame Engagement für Nachhaltigkeit voranzutreiben. Die Kunden werden von einem erweiterten Portfolio an Perimetersicherheitslösungen, modernster Technologie und verbesserten Serviceleistungen profitieren. Emmanuel Rigaux (l.), CEO von Heras, und Jon Ola Stokke (r.), CEO der Garda Group, freuen sich beide über den Deal. // Foto: Heras Besonders die logistische Herausforderung, das Equipment sicher an den Strand zu transportieren, meisterte Boels mit einer cleveren Lösung: Ein 500 Meter langer Zufahrtsweg aus Fahrplatten stellte nicht nur den Materialtransport sicher, sondern sorgte auch für eine barrierefreie Zugänglichkeit für alle Gäste. Am Ende des Events war die beeindruckende Summe von 90.000 Euro zusammengekommen, um den weltweiten Hunger zu bekämpfen. Logistische Herausforderung // Foto: Boels Rental Deutschland

// 11 Neuer Vertriebsmitarbeiter Francois-Xavier Bohn (Foto) ist seit einigen Wochen als neuer Vertriebsmitarbeiter für ISM im Außendienst unterwegs. Bohn wird das Vertriebsgebiet in Süd-Baden-Württemberg sowie Teile der Schweiz übernehmen. Er bringt mehrjährige Berufserfahrung im Außendienst mit und verfügt über umfassende Fach- und Branchenkenntnisse. Das von ihm betreute Sortiment deckt das gesamte Produktangebot einschließlich der Marken Albatros, Puma Safety und Footguard. Ergänzt wird dies durch die Sortimentserweiterung in den Bereichen Hand-, Kopf- und Gehörschutz, die aus dem Zusammenschluss mit der PIP Group hervorgegangen ist. Nachhaltig auf allen Märkten Der Berufsbekleidungshersteller Fristads hat seinen neuen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, der ein Jahr der Innovation und // Foto: Fristads Leitfaden für Vorgesetzte Unterweisungen sind wichtige Bausteine im zeitgemäßen Arbeitsschutz: In persönlichen Gesprächen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden sollen sichere Verhaltensweisen am Arbeitsplatz diskutiert und vermittelt werden. Mit ihrem Kurz-Leitfaden hilft die BG ETEM, Unterweisungen vorzubereiten. Der Leitfaden geht unter anderem auf die rechtlichen Grundlagen der Unterweisung ein und listet mögliche Themen auf. Darüber hinaus bietet er Anhaltspunkte für die Organisation von Unterweisungen, wie etwa: Gefährdungen bei den konkreten Tätigkeiten aufzeigen, das Verständnis durch Nachfragen feststellen und auf Zwischenfragen eingehen. Für die Dokumentation enthält die Kurzbroschüre ein Musterformular als Kopiervorlage. // Foto: BG ETEM // Foto: ISM des Fortschritts in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Transparenz, Produktentwicklung und Klimaschutz markiert. Besonders bemerkenswert: 2024 war das Jahr, in dem Fristads als erstes Berufsbekleidungsunternehmen ein umfassendes nachhaltiges Serviceangebot auf allen Märkten eingeführt hat. „Ich bin äußerst stolz auf unsere nachhaltige Servicelösung, die unseren Kunden hilft, ihre Arbeitskleidung optimal zu nutzen und gleichzeitig ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern“, sagt Petra Öberg Gustafsson, Managing Director von Fristads.

12 // KURZ NOTIERT KURZ NOTIERT Gefahrstoffe sind in vielen Arbeitsbereichen unverzichtbar, können aber bei falschem Umgang ein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen. Für mehr Schutz im Berufsalltag sorgen die Sicherheitsschränke von asecos, dem hessischen Experten für Gefahrstofflagerung und -handling. „Sicheres Arbeiten mit Gefahrstoffen: Lagerung – Absaugung – Handling“ lautet der Titel des neuen Gesamtkatalogs des Unternehmens, der einen umfassenden Überblick über das gesamte Schranksortiment und alle weiteren Artikel der Firma bietet. Er dient zugleich als praktisches Nachschlagewerk zu den Themen Gefahrstofflagerung und -handling. Er kann kostenfrei bei dem Unternehmen bestellt werden. // Foto: asecos Jubiläumsjahr eingeläutet Mit einer Feier für Kunden und Geschäftspartner aus dem Bereich Verkehrssicherheitstechnik läutete die horizont group ihr Jubiläumsjahr ein. Mehr als 100 Kunden und Partner kamen zusammen, um 80 Jahre Innovation und Qualität zu feiern. Marcus Bauer (r.), Vertriebsleiter horizont group, nutzte den Anlass und gab einen Aus- // Foto: horizont group blick auf die Zukunft der Unternehmensgruppe mit der Fokussierung auf den Mega-Trend Digitalisierung: „Wir sehen immer mehr Innovationen für smart vernetzte Produkte, zum Beispiel die digitale Baustelle. Wir wollen dort auch Vorreiter sein mit unserer eigenen Entwicklung und Leiterplattenbestückung. Neben der Digitalisierung setzt horizont auf E-Commerce“, so der Vertriebsleiter. Katalog und Nachschlagewerk Umfassender Überblick Innovative Programmerweiterungen und fortschrittliche Lösungen für sicheres Arbeiten präsentiert Steigtechnik-Spezialist Krause in seinem neuen Gesamtkatalog. Die Version 9.0 ist ab sofort erhältlich und bietet auf 260 farbigen Seiten einen umfassenden Überblick über das stetig wachsende Produktportfolio. Unter dem Motto „Mit Sicherheit... ideenreich“ unterstreicht der Katalog die kontinuierliche Innovationskraft und das unermüdliche Streben von Krause nach maximaler Sicherheit und Anwenderfreundlichkeit. Er richtet sich an Fachhandel, Industrie, Handwerk und Endverbraucher, die auf der Suche nach hochwertigen, sicheren und vielseitigen Steigtechniklösungen sind. // Foto: Krause Eigener Online-Shop Einen eigenen Online-Shop hat jetzt Atlas Sicherheitsschuhe an den Start gebracht. Mit diesem Schritt öffnet sich das Traditionsunternehmen erstmals direkt für Privatpersonen und kleinere Betriebe, die nun unkompliziert und auf direktem Wege auf das Premium-Sortiment zugreifen können. Für den Ausbau des digitalen Geschäfts hat Atlas ein spezialisiertes E-Commerce-Team in Berlin aufgebaut. Von hier aus werden alle Online-Marketing-Aktivitäten gesteuert, während sich die Logistik und das Lager weiterhin direkt an der Atlas Schuhfabrik in Dortmund befinden. // Foto: Screenshot

// 13 Erlebe die neue 12-V Range von FLEX! Klein, handlich und mit beeindruckender Power, die Du nicht unterschätzen solltest. Perfekt für jede Aufgabe. Dank der ergonomischen Form sind die Geräte besonders handlich und ermöglichen präzises Arbeiten auch auf engem Raum. Ideal für Profis, die Leistung und Komfort vereinen möchten. Mehr Proformance auf www.flex-tools.com this is proformance Just don‘t underestimate it. The new 12 Volt generation. Klein, leicht, handlich. Und mit mega Power. 100% kompatibel mit dem bestehenden 10,8 Volt FLEX Akkusystem!

14 // LEITER, AUFZUG

// 15 // Foto: Munk Günzburger Steigtechnik Beim Einsatz von Leitern, Aufzügen und Arbeitsbühnen in Bau, Handwerk und Industrie muss die Arbeitssicherheit stets an erster Stelle stehen. So dürfen Leitern nur verwendet werden, wenn sie standsicher aufgestellt und für die jeweilige Tätigkeit auch geeignet sind. Arbeiten auf Leitern sind auf kurze Dauer und geringe Höhe zu beschränken. Bei Aufzügen und Arbeitsbühnen sind die regelmäßigen Wartungs- und Prüfintervalle zu beachten, eine Überprüfung auf sichtbare Mängel ist ohnehin vor jedem Einsatz erforderlich. Zudem dürfen nur unterwiesene Personen Aufzüge und Arbeitsbühnen bedienen. Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz ist je nach Einsatz zwingend erforderlich. Auch ein sicherer Zugang zur Arbeitsfläche sowie das Absichern des Arbeitsbereichs gegen unbefugten Zutritt sind essenziell. Grundsätzlich gilt auch hier: Vor Beginn jeder Arbeit muss eine Gefährdungsbeurteilung erfolgen, um geeignete Schutzmaßnahmen festzulegen. Schulungen und regelmäßige Unterweisungen sensibilisieren die Mitarbeiter für Risiken und erhöhen die Sicherheit am Arbeitsplatz. cfk ARBEITSBÜHNE &

16 // TOP-THEMA Sie wurden mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis ausgezeichnet. Können Sie kurz beschreiben, wofür? Thomas Wachter: An unseren Hubarbeitsbühnen haben wir ein System mit Spannungssensoren montiert. Wir arbeiten als Netzbetreiber häufig an oder in der Nähe von unter Spannung stehenden Leitungen. Die Gefahr, aus Versehen, durch Unachtsamkeit oder Verwechslung in die Gefahrenzone einzudringen, ist sehr groß. Doch so etwas passierte Ende 2023: Ein Monteur arbeitete mit einer Hubarbeitsbühne und wollte ein heruntergefallenes Bauteil vom Erdboden aufheben. Dazu schwenkte er die Bühne zur Seite, um anschließend nach unten zu fahren. Dabei bemerkte er im Augenwinkel etwas. Er drehte den Kopf – und befand sich etwa 30 cm vor einer 20-kV-Freileitung. Bei einem Abstand von ca. 22 cm hätte ein Lichtbogen gezündet und den Mitarbeiter tödlich verletzt. Dies kann auch ohne direkte Berührung der Leitung passieren. Eine gezielte Bewegung führte den Monteur aus dem Gefahrenbereich. Mathias Kütten: Aufgrund der gelebten offenen Fehlerkultur meldete der Mitarbeiter diesen Vorfall als Beinaheunfall. In unserem Konzern werden Ereignisse mit dem Potenzial, einen Mitarbeiter schwer oder tödlich zu verletzen, tiefgreifend untersucht. Im Rahmen der Untersuchung und Maßnahmenfindung, um solche Vorfälle zukünftig zu verhindern, kamen wir zu dem Entschluss, den Markt nach Abstandswarnern – analog zu den Einparkhilfen bei Fahrzeugen – zu durchsuchen. Leider sind die Leiterseile verhältnismäßig dünn, sodass eine zuverlässige Warnung nicht möglich war. Auch die etablierten Hersteller der Hubarbeitsbühnen konnten uns hierbei nicht weiterhelfen. Viele unserer Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind auch bei Freiwilligen Feuerwehren aktiv. Über diesen Weg erhielten wir den Hinweis, dass es für Feuerwehr-Drehleitern in Frankreich ein System mit Spannungssensoren gibt. Dieses haben wir uns konkret angesehen und die Einsatzgrenzen überprüft. Eine erste Hubarbeitsbühne wurde daraufhin in einer Drehleiterwerkstatt mit diesen Spannungssensoren ausgerüstet. Im weiteren Verlauf fanden Schulungen und Einweisungen in das System durch den Hersteller statt. Somit sind wir nun in der Lage, das System und die Sensoren an unsere Anforderungen hinsichtlich des Warnabstandes anzupassen. Was war die besondere Herausforderung dabei, die Idee in die Tat umzusetzen? Wachter: Die größte Herausforderung besteht darin, dass wir mit diesen Hubarbeitsbühnen gezielt an 0,4-kV-Leitungen unter Spannung arbeiten. In diesen Fällen soll es zu möglichst wenigen Fehlauslösungen oder Warnungen kommen. Das ist entscheidend für die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden. Wie reagierten die angesprochenen Partner bei der Entwicklung auf die Idee? Kütten: Der Aufbauhersteller unserer im Einsatz befindlichen Hubarbeitsbühnen konnte uns kein Warnsystem für Stromleitungen liefern. Ursächlich hierfür ist die bisher fehlende Nachfrage am Markt. Durch die Prämierung mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis erhoffen wir uns eine steigende Marktnachfrage, sodass auch die Aufbauhersteller zukünftig Spannungssensoren ab Werk mit anbieten. Die Spannungssensoren reagieren ja auf den Strom. Ist das abhängig davon, wieviel Strom durch eine Leitung fließt? Also je mehr „Saft“ auf der Leitung ist, desto eher schlagen die Sensoren an? Wachter: Die Sensoren reagieren auf das elektrische Feld. Je höher die Spannung der Leitung, desto größer ist der Warnabstand. Dies ist unabhängig vom Strom. D ie Netzgesellschaft energis, ein Unternehmen der VSE-Gruppe, wurde mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis 2025 in der Kategorie „Betrieblich“ ausgezeichnet. Mathias Kütten, leitender Sicherheitsingenieur der VSE Gruppe, und Thomas Wachter, Leiter Arbeitssicherheit/Umweltschutz sowie Fachkraft für Arbeitssicherheit bei energis, beantworteten der Redaktion einige Fragen. HOFFEN AUF EINE STEIGENDE MARKTNACHFRAGE Das saarländische Unternehmen setzt darauf, dass die Aufbauhersteller solch ein System vom Werk aus mit anbieten. // Fotos (2): VSE Gruppe

// 17 TOP-THEMA Das Gerät sitzt außen an der Bühne. Wie funktioniert die optische Warnung dann? Wachter: Die Sensoren sind außen am Korb der Bühne befestigt. Über Leitungen sind sie mit einer Auswerteeinheit im Korb verbunden. Optional kann eine zusätzliche optische Kennleuchte in der Nähe des Bedienpults angebracht werden. Andernfalls blinkt eine kleine Leuchte an der Auswerteeinheit. Von dieser wird auch das akustische Warnsignal ausgesendet. Dieses ist bei hochgefahrenem Korb auch noch am Boden wahrnehmbar. Im Korb selbst ist es für das Bedienpersonal nicht zu überhören. Wie klappt das mit der akustischen Warnung? Ist die laut genug auch wenn der Mitarbeiter Kopfhörer oder Lärmschutz trägt? Oder lässt sich der akustische Warnton sogar auf die Kopfhörer übertragen? Wachter: Der Warnton ist relativ laut und grell, ähnlich wie bei einem Rauchwarnmelder, und daher auch mit Gehörschutz wahrnehmbar. Eine Übertragung des Warntons in einen Kopfhörer möchten wir vermeiden. Setzt der Mitarbeiter den Kopfhörer nicht auf, kann er den Warnton nicht hören. Wie lange wurde die Innovation getestet und reagiert sie zu hundert Prozent zuverlässig? Kütten: Derzeit läuft unsere Testphase seit etwa neun Monaten und ist noch nicht abgeschlossen. Wir erhalten von den Monteuren in regelmäßigen Abständen ehrliches Feedback aus dem Arbeitsalltag. Dieses Feedback nehmen wir sehr ernst und versuchen bei Problemen, umgehend Verbesserungen anzustoßen. Wir experimentieren beispielsweise mit der Anbringung der Sensoren an verschiedenen Positionen am Arbeitskorb der Bühnen sowie mit der programmierbaren Sensitivität der Sensoren. Sollte ein Sensor ausfallen oder beschädigt werden, wird dies von der Auswerteeinheit erkannt und ein Dauerwarnton abgegeben. Nach bisherigen Erfahrungen hat das Warnsystem stets zuverlässig funktioniert, und es gab keine Ausfälle. Ist das eine Entwicklung, die sich allgemein auf Hubarbeitsbühnen jeden Herstellers adaptieren lässt? Quasi ein System zum Nachrüsten? Kütten: Ja, grundsätzlich lässt sich dieses System sehr gut nachrüsten. Es wird lediglich eine Versorgungsspannung von 12 bzw. 24 Volt benötigt. In der Regel lässt sich diese an der Steuerung der Bühne abgreifen. Inwiefern vereinfacht diese Lösung nun den Arbeitsalltag? Wachter: Bei den Spannungssensoren handelt es sich um eine sogenannte organisatorische Schutzmaßnahme, da trotz akustischem Warnsignal die Fahrbewegung der Bühne nicht automatisch gestoppt wird. Bei dem gemeldeten Beinaheunfall im Jahr 2023 wurde der Monteur durch den herabfallenden Gegenstand aus seinem gedanklich geplanten Arbeitsablauf „herausgerissen“ und hatte dadurch die Stromleitung in seinem Rücken „nicht mehr auf dem Schirm“. Genau hier sollen die Spannungssensoren unsere Monteure unterstützen und im Fall der Fälle rechtzeitig warnen, bevor es zu einer gefährlichen Annäherung an eine Stromleitung kommt. Teilen Sie Ihr Wissen mit anderen Unternehmen, damit die ihre Arbeitsbühnen auch entsprechend sicher gestalten können? Kütten: Selbstverständlich, das ist unser Ansatz. Wir möchten unsere Idee im Rahmen des Deutschen Arbeitsschutzpreises so bewerben, dass alle Mitarbeitenden in der Branche davon profitieren und sicherer arbeiten können. Im Idealfall nehmen die Hersteller dieses System in ihr Angebot auf und können es standardmäßig an neu ausgelieferten Maschinen anbieten. Die Fragen stellte Chefredakteur Camillo F. Kluge Das Team um Thomas Wachter (3. v. r.) und Mathias Kütten (2. v. r.) freute sich bei der Verleihung im Bundesministerium für Arbeit und Soziales über den Preis.

18 // TOP-THEMA LEITER IST IMMER NUR DIE ZWEITE WAHL J edes Jahr gibt es in der Bauwirtschaft und den baunahen Dienstleistungen rund 7.000 Arbeitsunfälle mit tragbaren Leitern, etwa die Hälfte davon sind Absturzunfälle. 2023 waren etwa 400 Leiterunfälle so schwer, dass die Betroffenen seither nicht mehr wie vorher arbeiten können und eine Rente beziehen. Deshalb hat die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) etwas gegen Leitern, und zwar jede Menge sichere Alternativen. „Die Leiter ist ein vergleichsweise gefähr- liches Arbeitsmittel, das für eine Reihe schwerer Arbeitsunfälle am Bau sorgt. Dabei wäre es oft so einfach, auf die Leiter zu verzichten und zu einer sicheren Alternative zu greifen, zum Beispiel zu einem Arbeitspodest oder Teleskopstangensystem“, sagt Hans- Jürgen Wellnhofer, kommissarischer Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG BAU. Und weiter: „Für viele Alternativen zur Leiter, die für mehr Sicherheit auf Baustellen und im Reinigungsgewerbe sorgen, können unsere Mitgliedsunternehmen sogar finanzielle Zuschüsse bekommen. Mit unseren Arbeitsschutzprämien erstatten wir bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten.“ Themenseite mit Alternativen Als Unterstützung für die Auswahl von Alternativen zu tragbaren Leitern hat die BG BAU jetzt eine neue Themenseite: www.bgbau.de/leitern. Unternehmen und Beschäftigte können hier viele Arbeitsmittel und Verfahren, die eine Leiter ersetzen und mit denen sie Tätigkeiten in der Höhe sicher ausführen können, über Suchfunktionen finden. Die Anregungen können auch direkt für die Gefährdungsbeurteilung benutzt werden. Leitern, egal ob als Verkehrsweg oder Arbeitsplatz, sind immer Arbeitsmittel ohne Absturzsicherung. Darum beschreiben die „Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln“ (Betriebssicherheitsverordnung – BetrSichV), die „Technische Regel für Betriebssicherheit (TRBS) 2121 Teil 2“ und die „Unfallverhütungsvorschrift Bauarbeiten“ den Einsatz von Leitern als Ausnahme. Hans-Jürgen Wellnhofer sagt dazu: „Eine Leiter darf nur benutzt werden, wenn mit ihr die Arbeiten sicher durchgeführt werden können. Die Regelwerke geben vor, dass Arbeitgeber vor der Nutzung einer Leiter zunächst immer überprüfen müssen, ob statt einer Leiter ein anderes sichereres Arbeitsmittel verwendet werden kann.“ STOP beim Leitereinsatz Für den Einsatz von tragbaren Leitern gilt das sogenannte STOP-Prinzip – die Rangfolge für Schutzmaßnahmen in der Arbeitswelt. Am Anfang steht die Frage der Substitution, also nach einem Ersatz für die Leiter. Deshalb ist im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zunächst zu prüfen, ob überhaupt eine Leiter verwendet werden muss. „Statt in die Höhe zu gehen, können viele Tätigkeiten auch vom Boden aus erledigt werden, zum Beispiel mit Teleskopstangensystemen für die Reinigung, durch die Vormontage oder mithilfe von Drohnentechnik“, so Hans-Jürgen Wellnhofer. Ist eine Substitution nicht möglich, müssen nachrangig technische, organisatorische und zuletzt personenbezogene Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten ermittelt und umgesetzt werden. Leiteralternativen auf einen Blick Die leiterlosen Lösungen sind auf der neuen Themenseite der BG BAU gemäß dem STOPPrinzip zusammengestellt. Auf diese Weise finden Nutzerinnen und Nutzer alle substituierenden, technischen, organisatorischen und personenbezogenen Möglichkeiten, mit denen sie Arbeiten in der Höhe auch ohne Leiter ausführen können. Außerdem können sie Geräte und Hilfsmittel sortiert nach Gewerken sowie für verschiedene handwerkliche Tätigkeiten abrufen. Zusätzlich enthält die Seite direkte Verlinkungen zu den Arbeitsschutzprämien für Arbeitsmittel und Maßnahmen, die die BG BAU finanziell bezuschusst. Ein fahrbare Arbeitsbühne ist eine sichere Alternative zu einer Leiter. // Foto: Bundesfoto Bernd Lammel / BG BAU

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