Ausgabe 5 // Oktober 2022 (Vorschau) | Arbeitsschutz - aber sicher!

// 9 Regeln Hunde und Menschen ausbilden – die nötige Erfahrung bringen beide mit. Sascha ist Beamter einer BOS-Behörde, er kennt alle Aufgaben zur Abwehr von Gefahren. Swantje ist Ausbilderin für Rettungshunde und Zugführerin. Perfekte Voraussetzungen, wenn man eine eigene Rettungshundestaffel auf die Beine stellen möchte. Dazu Swantje: „Wir hatten einfach Lust etwas Neues, Eigenes auf die Beine zu stellen. Wichtig war uns, dass wir unabhängig und selbstbestimmt Handeln können. Und, dass wir die Teams nach unseren Wünschen ausbilden können, in unterschiedlichen Sparten und mit den neuesten technischen Möglichkeiten.“ Hier heben sich die Seal Dogs von anderen, ehrenamtlich-organisierten Rettungshundestaffeln ab, denn sie bilden in unterschiedlichen Einsatzszenarien aus: Flächen- und Trümmersuche, Wasserortung, Mantrailing. Jede der genannten Sparten erfordert eine differenzierte Ausbildung von Menschen und Hunden. „Generell kann man sagen, dass es für Rettungshundestaffeln schwer ist, viele Sparten zeitgleich auszubilden und aufrechtzuerhalten. Das hat personelle Gründe und ist zudem eine Kostenfrage“, erklärt Swantje die Schwierigkeiten. „Das wollten wir bei den Seal Dogs ändern. Unsere vielfältigen Einsatzbereiche kommen nicht nur uns, sondern letztlich allen Rettungs- und Hilfsorganisationen zugute. Denn bei uns können Menschen und ihre vierbeinigen Partner anhand ihrer Eignung und persönlichem Wunsch eine Ausbildung durchlaufen“, erklärt Swantje das Konzept. Man muss, auch nicht zwingend einen Hund haben, um sich bei den Seal Dogs ehrenamtlich zu engagieren. ... ist Beamter einer BOS-Behörde, erster Vorsitzender und Leiter der Seal Dogs Berlin-Brandenburg und des Bundes. Er koordiniert Einsätze, ist zuständig für Personal, Beschaffungen und Ausbildungen der Fachgruppen. Sascha Mielke ehrenamtlichen Retter zu Lande, zu Wasser und wenn nötig auch über die Luft zu den vermissten Personen bringen lassen. „Wobei wir keine ausgebildeten Höhenretter im Team haben, das ist mir ganz wichtig herauszustellen“, macht Sascha deutlich. Er und weitere sechs Männer und Frauen haben einen siebentägigen Lehrgang „Seil- und Zugangstechnik“ absolviert und darüber eine mündliche und praktische Prüfung abgelegt. Den Seal Dogs geht es darum, während Einsätzen möglichst autark und somit effizient arbeiten zu können. „Es kann passieren, dass bei einer Vermisstensuche ein Hund oder ein Retter in einen Schacht oder ähnliches einbricht, beispielsweise wenn dieser im Wald von Blättern verdeckt ist. Dann gilt es schnellstmöglich Hilfe zu leisten und das geht am besten mithilfe von ausgebildeten Rettern aus den eigenen Reihen“, findet Sascha. Für diese Fälle oder wenn es darum geht, schnell und sicher zu einer vermissten Person abgeseilt zu werden, wollen die Seal Dogs nur mit dem für sie besten Material arbeiten. „Ich freue mich sehr über die Zusammenarbeit mit Petzl. Wir haben damit eine ausgereifte Ausrüstung, die von Militär und Polizei sowie vielen weiteren professionellen Arbeits- und Einsatzbereichen genutzt wird. Für mich als Leiter der Seal Dogs, ist Sicherheit das A & O, deswegen arbeiten wir ausschließlich mit Petzl-Ausrüstung“, kommentiert Sascha. Flächen- und Trümmersuche, Wasserortung, Mantrailing Grundsätzlich könnte man davon ausgehen, dass die hundeunterstütze Suche nach vermissten Personen in Deutschland gut organisiert ist. Dies sehen Sascha und Swantje etwas differenziert: Ja, es gibt gute Organisationen in Deutschland, aber mit dem eigenen Verein können sie nach ihren eigenen Zwei Jahre Ausbildung, 20 Wochenstunden Training Wer mit Hund einsteigen möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass die Ausbildung mit Abschlussprüfung mindestens zwei Jahre in Anspruch nimmt. 20 Wochenstunden Training sind die Regel und die Kosten für Fahrten, Ausrüstung und Einsätze müssen die Ehrenamtlichen komplett selbst bezahlen. Und dennoch geht das Konzept auf: Seit der Gründung Mitte 2019 erfahren die Seal Dogs großen Zulauf. Kann jeder mitmachen? Nicht jeder Hund und nicht jeder Mensch ist für die Ausbildung geeignet. Die Hundehalter müssen Lust haben mit dem eigenen Vierbeiner etwas Sinnvolles zu machen und sich ehrenamtlich zu engagieren. „Das bedeutet, dass sie viel Zeit und leider auch Geld investieren müssen“, erklärt Swantje. An zwei Tagen die Woche wird trainiert, in der Regel immer den ganzen Samstag sowie einen Abend während der Woche. Dazu Swantje. „Es gibt ein Mindestmaß an Trainingsbeteiligung, die es zu erfüllen gilt. Wir müssen uns alle aufeinander verlassen können, im Training und im Einsatz.“ Und bei den Hunden? Sind die körperlichen Voraussetzungen gegeben, geht es an die „Social Skills“: „Die Hunde müssen motivierbar sein, sollten nicht übermäßig ängstlich oder aggressiv sein. Weiterhin sollten sich die zukünftigen Rettungshunde nicht schreckhaft gegenüber ihrer Umwelt zeigen und offen gegenüber Menschen sein“, fasst Swantje die wichtigsten Voraussetzungen zusammen. SPENDEN Umfangreiche Informationen sowie Spendenmöglichkeiten gibt es unter www.rettungshunde-sealdogs.com Die Hollandse-Herder-Hündin Karisma wartet aufmerksam auf ihren Einsatz. // Fotos (3): Petzl/Alexander Schmitt

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